Udo Lindenberg – Radio Eriwahn (Polydor 823 630-1

Mit welch subtilen Mitteln unser Bundes-Udo arbeitet, zeigt sich schon an der Covergestaltung seiner jüngsten Veröffentlichung: Da läßt er vom Grafiker glatt den Roten Platz, man ahnt es, rot kolorieren. Damit jeder Depp auch sieht, worauf der Udo da steht.

RADIO ERIWAHN ist die halb Studio, halb live realisierte Dokumentation seines jüngsten Moskau-Trips. Für mich stellt sich unweigerlich die Frage, wie ernst man das angeblich so menschlich motivierte, soziale und politische Anliegen, mit dem sich Udo fast programmatisch umgibt, zu nehmen hat, wenn er einen derartigen Trip (um wirklich Menschen von drüben zu treffen?) gleich mit einem zusammengeschusterten Schnellschuß auszubeuten versucht. Ich wünsch ihm fürs nächste Mal eine Einladung zum Stadtfest in Wanne-Eickel. Mal sehen, was der Paniker daraus macht.

Die Texte, wie gehabt im Lindenbergschen Kunstsprachenjargon (wer spricht so?) abgefaßt, übertreffen noch alle Peinlichkeiten, die ihm bislang eingefallen sind. Okay Udo: mach Olga von der Wolga den Rasputin, aber verschone den Rest der Welt mit solchen Plattitüden. (2)