Ulla Meinecke – Schlendern ist Luxus
Lange hat sich Ulla Meinecke Zeit gelassen. Seit dem STOLZ ITALIENISCHER FRAUEN im Herbst ’85 hatte sie einen weiten Bogen ums Aufnahmestudio gemacht, sich beim Songschreiben nicht unter Druck gesetzt. Irgendwann waren die Themen der Songs einfach da, sagt sie. Und das merkt man auch. Ihre Texte sind nicht mehr mit künstlichem, zwanghaft ambitioniertem Wortspiel-Ballast überladen, sondern direkt, auf den Punkt gebracht und fügen sich mit traumhafter Harmonie in die Musik ein, die vorwiegend von Edo Zanki und Rio Reiser geschrieben wurde. Souveränität sprudelt aus jedem Song, gewachsene Reife läßt bei SCHLENDERN IST LUXUS ein intensiveres Hörerlebnis zu als bei den fünf Vorgänger-Alben. Ob es die Interpretation des Maurenbrecher-Songs „Hafencafe,, oder die Ballade „Lieb Ich Dich Zu Leise“ (vielleicht das atmosphärisch dichteste deutsche Liebeslied seit Niedeckens „Du Kannst Zaubre“) oder das leicht verschleppte, Reggae-angehauchte „Unglaublich“ ist: Ulla Meinecke zeigt endlich auch einmal gesangliches Charisma und ist allen nationalen Konkurrenfinnen mit diesem Album weit enteilt.
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