Universal Gonzalez – Universal Gonzalez :: Lieder
Eigentlich war alles so wie immer. Singt Claudia Gonzalez und lässt die alte Mär von der Liebe in ein paar Zeilen ganz trist zerplatzen. Der Song, der letztes Jahr als Adolf-Noise-Remix die Runde machte, war ein seltsam schöner Vorbote des ersten Albums der Szene-Veteranen von der Elbe. Sängerin Claudia Gonzalez wirkte in den Achtzigern bei den Goldenen Zitronen, Rocko Schamoni und der Reggaeband Di Iries mit, Texter und Komponist Jacques Palminger spielt sonst den Drummer in einer Punkgruppe, Organist Ch.D. und Gitarrist Chris Dietermann haben ihre Spuren hier und da zwischen Berlin und Hamburg hinterlassen. Gemeinsam sind sie nicht von dieser Welt. Was einmalige Vorteile bietet: In den Liedern des Quartetts darf der Hörer mit Muße baden,dem Schaum derTage lauschen. Es gibt einen lakonischen Ton hier, ein sehnsüchtiges Singen vom Normalen, Bossa-Nova-Träume und elektronisch gespiegelte Reflektionen, die nicht nach Applaus heischen. Seltsam schön. Ein doppelbödiger Serge-Gainsbourg-Schlager („Der tätowierte Millionär“),den man Hildegard Knef längst hätte schenken mögen, eine Jobim Coverversion („Die Zeit mit dir“) im Homerecording-Stil – Universal Gonzalez bewegen sich mit der Grazie von Raubfischen auch im internationalen Pop-Bassin. Die Stimme von Claudia Gonzalez liegt wie eine Filmspur von unigrauen Innenaufnahmen über der Musik. Wer immer noch nach Vergleichen, nach Bildern und ein bisschen Bodensatz schreit, muss jetzt endgültig enttäuscht werden. Mit Nico oder Alexandra wollen wir erst gar nicht anfangen.
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