Vague

In The Meantime

Siluh/Cargo

Aus dem Land von Wanda und Bilder­buch erwartet man etwas anderes und bekommt: nachtblauen, angenehm unaufgeregten Post-Rock.

Das Debüt der fünf Wiener schwingt und schwebt herrlich unaufgeregt zwischen dem Gitarrensound der 80er und 90er, zwischen Post-Punk, ein bisschen Shoegaze und ein bisschen Grunge. Das Album beginnt mit „Vacation“, das zwischen Gitarrenverweisen auf The Cure und dunkel raunendem Gesang fließt. Tief hängen die Klänge der Bass­gitarre in den zehn Liedern des Albums, und verträumt haucht Sänger Gabriel Hyden die Textzeilen, die aus einer melancholischen Gedankenwelt zu uns herüberhallen: „I need a dream to get outside of my head“, heißt es da („Head“). Oder, über das Traurigsein in der Großstadt: „The park is all right, but it isn’t the right place to forget“ („Park“). Anders als in der seltsam rechtwinklig abgegrenzten Natur von Stadtparks kann man in den Songs von Vague sehr wohl verloren gehen.

Zwar gibt es auf IN THE MEANTIME viele Referenzen und damit einhergehend nostalgische Momente, aber keine klare Marschrichtung. Vielleicht liegt das vor allem daran, dass die Musik nicht nur von drei Gitarren, sondern auch von drei Songwritern geprägt wird: Neben Hyden sind das Konstantin Heidler und Simon Dallaserra. Gerade in der zweiten Hälfte laufen die Stile deutlich auseinander: Da hört man eine Mundharmonika, mal klingen die Songs eher nach Krautrock, mal nach Noise. Und so verschwimmen die Grenzen zwischen den taktgebenden Genres endgültig in nachtblauen, wässrig-­verblasenen Stimmungen.