Van Halen – The Best Of Both Worlds
Alt geworden sind sie. Eddie, Michael, Alex und Sammy sieht man ihre 47 bis 49 Lenze an: Aufgedunsene Körper, lichte Scheitel, Doppelkinn und Wohlstandsbauch. Was nach 30 Jahren Rock-Biz und 50 Millionen verkauften Alben kein Wunder ist. Ganz im Gegensatz zur Tatsache, dass sie überhaupt noch gemeinsam auf der Bühne und im Studio stehen. Sei es wegen der schweren Krebserkrankung von Gitarrist Eddie oder der ständigen Inthronisierung immer neuer alter Sänger. Da wäre die kurze Rückkehr von Diamond Dave, die nur eine „Greatest Hits“ lang währte, dann das Gastspiel von Extreme-Frontmann Gary Cherones, und jetzt das Comeback von Sammy Hagar. Personalwechsel, die dem kreativen Output der Kalifornier alles andere als dienlich sind. Das letzte Studioalbum liegt sechs Jahre zurück – und hat seinerzeit wenig Eindruck hinterlassen. Und jetzt, da es höchste Zeit für etwas Neues ist, kommt das: ein weiterer Karriererückblick. Diesmal mit 33 Songs der Jahre 1978 bis 1988, die sich ohnehin in jeder Plattensammlung finden und einmal mehr auf die Treue alteingesessener Fans abzielen. Ein junges Publikum müssten sich Van Haien erst noch erspielen. Etwa mit dem einzigen Kaufanreiz dieses Werkes: drei Neuzugänge, die auf so programmatische Titel wie „It’s About Time“, „Up For Breakfast“ und „Learning To See“ hören. Die zwar hart und heftig sind, aber doch einem offenkundigen Irrtum unterliegen: Die Nu-Metal-Bewegung, der man sich hier anbiedert, ist längst vorbei. Doch wahrscheinlich haben die Rock’n’Roll- Daddies seit dem Höhepunkt des Nu-Metal keine Platten, geschweige denn Musikmagazine gekauft. So erweist sich das Neue bei Van Haien als pure Nostalgie und das gesamte Werk als Mogetpackung. Hoffentlich kommen sie nicht auf die Idee, noch ein komplettes Album nach zu legen.
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