War – Galaxy
So unglaublich es klingen mag: Es gibt noch schwarze Musiker, die sich nicht in den ach so verkaufsträchtigen Disco- oder Funkbrei eingeklingt haben. War zum Beispiel! Und was dabei herausgekommen ist, ist einfach phänomenal: „Galaxy“ ist für mich eins der schönsten und mitreißendsten Alben der letzten Monate. Bis auf das Titelstück geht es hier so ausgeglichen, behutsam und stimmungsvoll zu, daß es einem nicht leicht fällt, die Platte vom Teller zu nehmen.
Zeit scheint für War kein Faktor zu sein, um den sie sich Sorgen machen. Jedes Thema und jede Melodie wird mit soviel Feingefühl und Spielfreude wiederholt und immer wieder variiert, daß es ein Genuß ist, zuzuhören. Ganz nebenbei dürfte Lee Oscar mit Stevie Wonder und Norton Buffalo der einzige Mundharmonikaspieler sein, der es schaffen könnte, dieses Instrument voll in die Rock- und Soulmusik zu integrieren. Songs wie „Baby Face“, „The Seven Tin Soldiers“ oder „Sweet Fightin Lady“ gehören zweifellos zu einer Extraklasse von Geniestreichen einfühlsamer und warmer Musik. Es packt einen, reißt einen mit – man kann sich ihr einfach nicht entziehen.
Ich darf gar nicht an all die sogenannten Soulplatten der letzten Zeit denken (Wo war denn da der Soul??), die im Grunde nichts anderes waren, als kraftloser Aufguß eines drittklassigen Instantkaffees – seicht braun, aber nicht schwarz. Der Afro- und Jazz-lastige Soul hat damit nichts zu schaffen. Da spielt sich alles in einer anderen „Galaxy“ ab, wie mir scheint…
Mehr News und Stories