War – Peace Sign

Nicht gerade ein Comeback, das man in schlaflosen Nächten herbeigesehnt hat. Sei’s drum. War sind wieder auf dem Kriegspfad, und PEACE SIGN heißt ihr aktuelles Album, das allerdings so neu nicht ist. Einige Monate hat das 75-Minuten-Opus schon auf dem Buckel, was aber nicht weiter stört. Denn das musikalische Friedenszeichen hätte auch irgendwann in den Siebzigern erscheinen können. Nicht etwa, weil es zeitlos klingt, sondern weil War auch in ihrer jüngsten Inkarnation die Fehler ihrer Vergangenheit wiederholen. Die Mannen um die Veteranen Harold Brown, Lonnie lordan und Howard Scott haben ein Händchen für knackigen Funk, doch sie legen sich selbst zu oft Handschellen an. Denn ihre zweite große Liebe gilt den Balladen, und da triumphiert leider die Leidenschaft über die Ausführung. Allzu schnell gleiten Gesang und Arrangements bei den reichlich gebotenen Schmachtfetzen ins Schmalzige ab. Die Bläser, die in den Up-Tempo-Stücken ordentlich Gas geben, werden in diesem Sound-Ambiente zu sanften Säuslern degradiert. Ärgerlich fürs Publikum, das ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Nach jeder dancefloortauglichen Nummer folgt unvermeidlich ein seichter Seitensprung ins andere Lager. Und weil auch beim Funk längst nicht alles Gold ist, was da glänzt, bleiben unter dem Strich nur wenige Highlights: Mit ‚Peace Sign‘ steht die Paradenummer des Albums gleich am Anfang, ‚East LA‘ kommt einem spanisch vor, ‚Wild Rodriguez‘ ist gelungener Reggae und das zehnminütige Finale ‚Homeiess Hero‘ erinnert in Sound und Message an Gil Scott-Heron.