Weaves

Weaves

Memphis Industries/Indigo

Das Debüt der Band aus Toronto verspricht viel zwischen Post-Punk-­Reibungen und High-Energy-Blues.

Das Go! Team im ­Adrenalinrock‑Remix? Zu Beginn dieses Albums, in „Tick“, spielen Weaves uns gleich ein Déjà-vu der schönsten Sorte rüber, unbeabsichtigt, aber Fans des Brightoner Samplepop-Kollektivs werden kaum um diese Assoziation herumkommen. Was die Band aus Toronto in den folgenden zehn Songs aufbietet, darf allerdings in einer ganz anderen Ecke des Indie­kosmos verortet werden: Es ist eine sich an den Ungereimtheiten des 90er-Rock, an den Pixies („Shithole“) und stolzen Post-Punk-Zitaten reibende und abarbeitende Musik, die noch im Zustand des Werdens ist.

Daran konnten, besser: wollten auch zwei Jahre Arbeit am Debüt nichts ändern! Es gibt überall ein Mehr hier, ­Weaves schießen sekundenlang über den Rand hinaus, es gilt, die Möglichkeiten von Gitarre und Stimme zu erforschen. Deutlich ist das in einem Song wie „Eagle“ zu spüren, Jasmyn ­Burkes Stimme beginnt wie selbstvergessen über einem Bassriff zu kreisen, und man würde den Track schon als Lo‑Fi-Skizze ablegen wollen, bevor die Band über einem ziemlich nach Steel-Drums klingenden Keyboardmotiv zu improvisieren beginnt, weiter weg, ins Dröhnen geht und diese Steel-Drum-Melodie eine Eigendynamik kriegt und mit Burkes Lautmalereien in den Nahkampf geht. Diese Band setzt gerade an zum Sprung in einen größeren Ideenpool von Rock.