Ween – 12 Golden Country Greats

Die falschen Brüder Dean und Gene Ween (bürgerlich: Mickey Melchiondo und Aaron Freeman) sind so etwas wie die amerikanische Ausgabe von Helge Schneider und Dieter Thomas Kuhn. Von Schneider haben Ween den Humor und von Kuhn die Liebe zu populärgewesener, landestypischer Musik. Vor diesem Spaßmacherhintergrund sind alle Informationen, die Ween vermitteln wollen, mit äußerster Vorsicht zu genießen. So enthält 12 GOLDEN COUNTRY GREATS, das fünfte Album des Duos, selbstredend keinen einzigen bekannten Country-Song, sondern zehn (natürlich auch keine zwölf) Ween-Eigenkompositionen. Die sind aber dann dermaßen authentisch ausgefallen, daß sie vielleicht dereinst wirklich Standards der amerikanischen Volksmusik werden könnten. Mit Dobro, Pedal Steel-Guitar, 6-String-Bass, Fiddle und Mandoline erzeugen Ween eine einmalige Tennessee-Redneck-Country-Atmosphäre. Und das angeblich mit der Unterstützung solch namhafter Countrygrößen wie Charlie McCoy, „Pig“ Robbins, Pete Wade, Buddy Hartman und den Jordanaires, die schon mit Elvis Presley, Roy Orbison und Willie Nelson zusammengearbeitet haben. So weit so rotnackig. Was Ween dann aber von den integren Cowboys unterscheidet, ist —- neben ihrer Vorliebe für die Inhalation diverser Heilkräuter —- ihr Hang zu merkwürdigen Texte. Sie singen vollkommen ohne jede Beziehung von japanischen Cowboys, Blizzards in Georgia, urinierenden Damen und geben ihren geheimen Wünschen Ausdruck: „Du kannst mir meine Eier waschen, bis sie weich wie Seide sind.“