Wham! – Fantastic

Zwei ihrer Singles (alle Singles sind, wie es sich für ein Chartbuster-Album gehört, das in England sofort von Null auf Platz eins schoß, natürlich auf der Platte drauf) haben auf der britischen Insel für Aufruhr gesorgt: Ihr „Wham Rap“ feierte die Segnungen der Arbeitslosigkeit („Do you want to work? NO! Are you gonna have fun? YEAH!“), und „Bad Boys“ veranlaßte einen Pfarrer, in einem Leserbrief den Angriff auf die geheiligten Grundfeste der Familie zu beklagen. Die Kids lieben Wham um so mehr und kaufen und kaufen und kaufen.

Zur Musik: Sie ist reduziert auf die einfachsten Erkennungszeichen schwarzer Soul-, Disco- und Tanzmusik, Will sagen: Sie ist Musik für junge Weiße, die sich noch nicht recht an schwarze Musik herangetraut haben. Dagegen ist nichts zu sagen; solch reingeweichte Produktion kann – gut gemacht – sehr attraktiv sein (siehe Spandau Ballet), Wham ist das meistens nicht gelungen. Von ihren Singles finde ich nur „Bad Boys“ wirklich exzellent; beim „Wham Rap“ kann allein das Intro bestehen. „Club Tropicana“, ihre neue Single zum Sommer, ist eine dieser Pseudo-Südsee-Schmonzetten, zu denen sich besonders englische Gruppen gelegentlich hinreißen lassen. Whams augenzwinkernde Verbeugung vor „Love Machine“, dem Miracles-Hit der 70er, gerät ihnen zur Phüly-Parodie, schlecht und ärgerlich. Bis auf eine Edel-Schnulze ist der Rest schlackige Durchschnittsware.

Wham ziehen sich mit der erprobten Schutzbehauptung aus der Affäre: „Wir haben ja bloß Spaß gemacht Laßt uns doch unser Vergnügen. Wir sind ja noch jung.“ Dafür gibt es fünf Sterne Für die Musik knapp.