Wham! – Make It Big

Make it big: „Wenn ,Freedom‘ so erfolgreich wird, wie ich denke, bin ich Weihnachten Millionär.“ So George Michael.

Kein Zweifel: Wenn Ihr das lest, wird sich bereits in Millionen Schlafzimmern junger Mädchen seine Langspielplatte drehen – und das beigelegte Whaml-Poster wird längst neben den Pferdefotos hängen. Und die Augen werden leuchten angesichts der großartigen, stromlinienförmigen „Ich hab dich -Du hast mich“-Dramatik.

Junge, kuschelfreundliche Herren sind geworden aus den ehemaligen Hartburschen: George Michael, von Peter Illmann vorlaut als Englands schönster Mann bezeichnet, von anderen eher „Porky“ genannt, Sänger, Songschreiber und Produzent, und der schöne „randy Andy“ Ridgeley, der Liebhaber von Mädchen („Ich finde es ganz in Ordnung, jede Nacht ein anderes Mädchen mit ins Bett zu nehmen‘) und Autos mit vergoldeten Radkappen, Gitarrist mit der Hauptaufgabe, Freund zu sein.

MAKE IT BIG, das Konzeptalbum, ist in seiner Art schlichtweg phänomenal, schon wegen der vier (!) englischen Nr. 1-Hits in Jahresfrist. Ganz oben waren: das leicht dümmliche, aber zwingend eingängige Bubblegum-Ohrwürmchen „Wake Me Up“; das göttliche, mondän zartbesaitete „Careless Whispers“ (George warf die Jerry Wexler-Produktion in den Papierkorb, zu sexy. Jetzt regiert bezauberndes David Cassidy-Flair) – und schließlich das motown-beatige „Freedom“.

Die nächste Nummer Eins wird dann, oder ich will verdammt sein, „Heartbeat“ werden; wer wird sich auch dem massiven Charme und Kitsch widersetzen können?

Was sonst noch? „If You Were There“ ist der obligatorische Frühsiebziger-Soul-Oldie (von den Isley Brothers) und dokumentiert am besten den Wandel von Working Class-Disco zu universellem Pop mit Herz. Toll natürlich. Dafür bleibt „Like A Baby“ etwas flach für Wham!-Schnulzen-Verhältnisse, (schlägt aber Leute wie Lionel Ritchie um Längen).

„Everything“, mäßige Disco mit US-Einschlag, sollte man auslassen; „Credit Card Baby“ macht es wieder gut mit gewohntem Schlager-Appeal.

MAKE IT BIG bedeutet Liebe, Liebe, Liebe, die große Sehnsucht, eingepackt in die große, weite, spannende Welt zwischen Reihenhaus, „Dallas“-Soap Opera und Fernseh-Reklame. Nicht nur für kleine Mädchen, aber sicher nichts für Leute, denen Schlager ein Greuel sind.