Whitesnake – Love Hunter

Deep Purple lebt also noch. Zumindest will uns das ein Teil der Pop-Presse glauben machen, vor allem, nachdem mit Drummer Ian Paice neben Jon Lord und David Coverdale nun der dritte Ex-Purple in den Reihen von Whitesnake zu finden ist (auf der vorliegenden Platte indes noch nicht). Nur: Deep Purple at its best, das war für mich die Zeit um das klassische Hard Rock-Album schlechthin, sprich „Deep Purple in Rock“, und da wurde Deep Purple weniger von Jon Lord denn von Ritchie Blackmore dominiert, nicht zu vergessen lan Gillan’s Wahnsinnsorgan, das sich damals noch mühelos in höchste Höhen schraubte und immer für ein weiteres Fünkchen sorgte.

Und was ist davon geblieben? Gut:“.Medicine Man“ und „Love Hunter“ besitzen diese typischen, alten Purple-Riffs, in „Mean Business“ (übrigens das einzige Stück mit richtiger Power) kommen auch die spezifischen Orgelsequenzen a la Lord durch, mit diesem Hauch von klassischer Spielweise, die früher immer die langen Improvisationsteile auf der Bühne bestimmt haben.

Aber es gab ja auch eine zweite, späte Deep Purple-Phase, jene mit David Coverdale. werden jetzt viele einzuwerfen versucht sein. „Burn“ und „Stormbringer“ hiefcen jene Spätwerke, und da gefielen mir vor allem die ruhigen Nummern („‚Soldier Of Fortune“, „Sail Away“), in denen sich Coverdales soulige Stimme voll entfalten konnte.

Auf „Love Hunter“ stört sie nun über zwei volle LP-Seiten mit ihrer extremen Kurzatmigkeit. Dazu kommen die farblosen Chorsätze (Glenn Hughes war da allein schon mehr wert als der Rest hier zusammen) und die einfallslosen Sologitarrenpassagen. Und überhaupt: wer will denn anno ’80 so ’ne Musik noch ernsthaft hören und erleben?