Willard Grant Conspiracy :: Let It Roll Glitterhouse/Indigo

Robert Fisher. Kopf, Herz und Hirn des Kollektivs Willard Grant Conspiracy, ist ein Bärvon einem Mann – Brille, Bauch, Bart und ein zartes Händchen für Songs, die einen immer aufs Neue verblüffen: majestätische Songs mit ausladenden Melodiebögen, die unaufhaltsam dahinstromen. Ob man das Indie-/Post-Folk-Rock oder sonstwie nennen soll, wird eh keinen interessieren, der Alben wie flying low oder REGARD THE END kennt und liebt. Der Kenner weiß: Es ist einfach großartige Musik. Das in Ljubljana, Slowenien, u.a. mit Gitarrist Jason Victor of Steve-Wynn-famel und Walkabout Chris Eckman eingespielte let it roll bewegt sich zunächst auf vertrautem Terrain: Der Opener „From A Distant Shore“ ist ein elegischer Folksong. der von Fishers sonorer Stimme, Yuko Muratas Klavierspiel und Dennis Cronins Trompeten-Einwürfen getragen wird. Doch dann ist es vorbei mit der Ruhe: Das Titelstück entpuppt sich als neunminütiger, alles verschlingender Mahlstrom, der wie ein Outtake der Neil-Young-Pearl-Jam-Sessions lür mirror BALL klingt. So viel Lärm war nie bei Willard Grant. „Dance With Me“ ist die Ruhe nach dem Sturm, „Flying Low“ ein Song mit sachtem Country-Fiddle-Twang. „Skeleton“ schleppt sich dahin wie ein waidwunder Wolf, „Breach lärmt mit Macht. Die Highlights indes gibt’s zum grandiosen Finale: „Mary Of The Angels‘ ist so wunderbar, daß man Zeit und Raum vergißt. Dylans „Bailad Of A Thin Man“ gerät Robert Fisher zum düster rockenden Trip. „Lady Of The Snowline verströmt jene nicht faßbare Magie, jene brüchige Poesie, wie man sie sonst nurvon Leonard-Cohen-Songs kennt – eine überwältigende Erfahrung.

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