Willie Nelson – Songbird

Seit Jahrzehnten funktionieren die Platten von Willie Nelson nach demselben Schema: fremde Songs covern und welche aus dem eigenen großen Songkatalog (neu-) interpretieren – mit den unterschiedlichsten Ergebnissen. Dabei hatte Nelson – lange vor Johnny Cash – und weitaus weniger publikumswirksam immer mal wieder in artfremden Territorien gewildert. Wenn der alte Country-Outlaw mit Ryan Adams ins Studio geht, darf man gleich ganz Großes erwarten. Ein AMERiCAN recordings. Mindestens, songbird ist nicht Nelsons american recordings geworden, auch wenn wir das bald überall lesen werden. Zwar hat Ryan Adams mit seiner Produktion und seinem Gitarrenspiel dem oft zuckersüßen Nelson-Sound eine wohltuende Entschlackungskur verordnet hat. Vieles hier klingt „erdig“, urban-folkig und bluesig Iwie die Neuinterpretation von Nelsons“.Rainy Day Blues“), und das ein oder andere Feedback verweist auf die Americana-Enkelgeneration. Nelsons Interpretation von „Stella Blue“ (Gratefut Dead) ist eine gewaltige Country-Prog-Oper geworden, seine Version von Leonard Cohens „Halleluja“ einfach ergreifend. Anderes wie Fleetwood Macs „Songbird“ und „Gram Parsons“, „$ 1000 Wedding“ dagegen leider nur gehobenes Mittelmaß.

VÖ: 17.11.