Willy DeVille – A Horse Of A Different Colour

Willy’s back: Dreieinhalb Jahre sind vergangen seit LOUP GAROU, dem letzten Lebenszeichen des Hänflings mit dem Menjou-Bärtchen, der selbst im Netzunterhemd noch mehr Eleganz ausstrahlt als unsereiner im Prada-Zwirn. Wer um Herrn DeVilles exzessiven Umgang mit illegalen Substanzen weiß, mochte Schlimmes befürchten. Umso erfreulicher, daß sich der praktizierende Drogist von einst mit einem Album zurückmeldet, das A HORSE OFA DIFFERENT COLOUR ist, frei übersetzt: „irgendwie gleich, aber doch anders“. Mit Produzentenlegende Jim Dickinson, der Muscle Shoals Rhythm Section und etlichen anderen Größen an seiner Seite wechselt der Grandseigneur des gepflegten Liedgutes die Stile wie seine Hüte: von herrlichen Schmachtfetzen Marke „Edith Piaf aus Spanish Harlem“ („Gypsy Deck Of Hearts“, „Lay Me Down Easy“) über karibische Affären („The Downing Of The Flamingo“) bis hin zu rustikalem Countryblues, der tönt, als wäre Robert Johnson unter die Engel gefallen („Goin‘ Over The Hill“). „Bacon Fat“ torkelt aus einem düsteren Hinterhof, derweil aus der Spelunke nebenan „Across The Borderline“ und der Searchers-Gassenhauer „Needles & Pins“ klingen. Solche bisweilen mit Geigen, Bläsern und allerlei anderem Zierat veredelte Vielfalt wäre fast schon beliebig zu nennen, hielte nicht Willy DeVilles Krähenstimme den Laden auf ähnlich charmante Weise zusammen wie ein verarmter Adliger sein Storyville-Puff. Enchante, Monsieur DeVille.