Wishbone Ash – Wishbone Four
Meine Erwartungen waren hochgesteckt, denn nach dem fantastischen zweiten Album folgte ein äusserst schwaches drittes. Die Gruppe war fast das ganze Jahr auf Achse, was ja Kreativität zum Grossteil ausschliesst. Und wirklich, die Tourneen scheinen die Wishbones ausgelaugt zu haben. Saft- und kraftlos plätschert es dahin. Kaum einmal erinnert ein Song an die grossen Momente der ersten und zweiten LP. Sicherlich ist die Neue eine Weiterentwicklung des Vorgängers, dieser war aber wie gesagt mehr als dürftig. Insbesondere die US-Tour hinterliess Spuren, die deutlich in den Country-bezogenen Stücken in den Vordergrund treten. Der Löwenanteil besteht jedoch aus einfachen, gefälligen Rock-Songs. In ‚No easy road‘ werden die Musiker von einer Bläsergruppe und einem duften Rock-Piano begleitet, doch nicht einmal diesen gelingt es Schwung hineinzubringen. Wenn nicht das Wishbone-Markenzeichen (die Duett-Gitarren) wäre, gäbe es nicht mal einen Grund, die LP in die Hand zu nehmen. Doch diese wenigen Lichtblicke zeigen erst recht, was aus dem ehemals so frischen, originellen und sprudelnden Sound geworden ist – farblose Wiederholungen! Die eigenen Klischees werden immer und immer wieder gebracht und damit zu Tode gespielt. Alles sind gefällige, brave und einfache Melodien die einen selten aufhorchen lassen. (Ausnahme vielleicht die Songs ‚Doctor‘ und das Country-beeinflusste ‚Sorrel‘). Ein etwas lahmender Funky-Rock humpelt durch die letzten Plattenumdrehungen und macht einen echt deprimiert: Was ist aus der einstmals glühenden Asche geworden?