Witt

Live in der Berliner Philharmonie DVD

Pomp, Protz und Prunk - darunter machte es der "Goldene Reiter " bei seinem Gastspiel in der Hauptstadt nicht.

Von der Neuen Deutschen Welle zur Neuen Deutschen Härte – so lässt sich Witts musikalische Entwicklung in den letzten 22 Jahren zusammenfassen. Den Verlauf seiner Karriere wiederholt der gebürtige Hamburger auf seiner ersten DVD anhand ausgewählter Beispiele: Er schlüpft nochmal in die Rolle vom Herbergsvater („Tri-Tra-Trullala“), galoppiert als „Goldener Reiter“ durch die Lande und kämpft wacker gegen „Die Flut“. Der Großteil seines 180-minütigen Programms besteht jedoch aus den teils nur zweitklassigen Songs der Bayreuth-Werkreihe. darunter „Das geht tief“, „Wintermärz“, das Silly-Cover „Bataillon D’Amour“ und „Seenot“. Tracks vom jüngsten Album sucht man bei dem Livemitschnitt vom Februar 2002 vergebens. Eisenherz kam ja auch erst einige Monate später auf den Markt. Die Berliner Philharmonie war übrigens genau der richtige Spielort für Witts urteutonischen Pathos-Rock. In dem Kulturtempel, in dem normalerweise Klassikveranstaltungen stattfinden, war der bekennende Wagnerianer mit seinen brachial aufspielenden Rockern, einem Geiger und einem Cello-Ensemble bestens aufgehoben. Im güldenen Brokatrock rezitierte er zum bombastischen Stakkato-Beat seine strittigen Texte über Sex, Naturerlebnisse und Mystik. Und dazu torkelte er mit spastischen Zuckungen über die Bühne – was für eine skurrile Selbstinszenierung! In der DVD-Bonusabteilung findet der Fan eine Biografie, eine Discografie. Fotos, ein Interview und fünf Bonusvideos. www.joachimwitt.de