Wolfgang Haffner – Zooming
In der bemerkenswerten Riege aufstrebender und weltoffener junger deutscher Jazzmusiker ist der Schlagzeuger Wolfgang Haffner nicht der bekannteste (das ist der Trompeter Till Brönner], wohl aber der international arrivierteste. Selbst Stars aus der US-Szene laden sich den so vielseitigen wie virtuosen Drummer zu ihren Sessions ein. Auf seinem neuen Soloalbum verzichtet Haffner allerdings darauf, vorzuführen, warum das so ist. Statt der Zurschaustellung seiner Trommelkünste steht hier das Bemühen um einen homogenen Gesamtsound im Vordergrund. Dabei zeigt sich Haffner hier sowohl als cleverer musikalischer Architekt, der getragene Themen und flächige Strukturen effektvoll mit lebendigen Clubgrooves kontrastiert, als auch als sensibler Klangmaler. Elemente aus Ambient, Elektronik, Fusion, DrumnBass und gelegentliche Worldmusic-Tupfer addieren sich hier zu einem eleganten und sehr europäischen Nu-Jazz-Entwurf. Zu dessen Entstehen hat eine Reihe prominenter Gleichgesinnter aus Haffners Generation beigetragen, etwa Till Brönner. Nils Landgren und die norwegische Sängerin Rebekka Bakken. Die wichtigsten Partner auf zoomins aber waren wohl der deutschamerikanische Keyboard-Tausendsassa Roberto Di Gioia. der ungemein melodiös denkende Bassist Tim Lefebvre und der Weilheimer Johannes Enders, dessen introvertierte Saxofon-/Klarinetten-/Flötenlinien sich kongenial durch die Haffnerschen Klanggebilde schlängeln. Wahrlich coole Musik, die dem Hörer ihre Brillanz nicht sofort an den Kopf schmeißt, sondern ihre subtile Kraft und Klasse nach und nach offenbart.
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