Wolfgang Riechmann – Wunderbar

Dieses Album wird stets mit einem Ereignis erschreckender Brutalität verknüpft bleiben. Der Autor hat die Veröffentlichung seiner ersten LP nicht mehr miterlebt. Wolfgang Riechmann wurde von zwei skrupellosen Rockern ohne Grund erstochen. Auf offener Straße, wenige Meter von seiner Wohnung in der Düsseldorfer Altstadt (siehe ME 10/78).

Dabei läßt die Musik nichts von düsterer Todesahnung spüren. Im Gegenteil, der Elektronik-Rock des Düsseldorfers atmet entspannte Lebensfreude und ist von einer warmherzigen Atmosphäre durchzogen.

Von der Unterstützung durch den Trommler Hans Schweiß abgesehen hat der ehemalige Streetmark-Gitarrist Riechmann sein Debut-Album im Alleingang bewerkstelligt. Neben der Gitarre spielt er E-Klavier, Baßgitarre, Synthesizer, Sequencer und elektronisches Schlagzeug.

Die Titel erscheinen wie Ausschnitte aus Endlos-Improvisationen. Die melodischen Bausteine tauchen in leichten Abwandlungen immer wieder auf. Getragen von ebenmäßigem Pulsschlag und eingebettet in sanft changierende Schwebeklänge. Nur „Traumzeit“ bildet einen unvermittelten, melancholischen Schlußpunkt. Der Kontrast zu dem vorangehenden und besonders euphorischen „Himmelblau“ fällt umso stärker aus.