Wu-Tang Clan – The W :: HipHop: Weniger ist mehr

Erst wenn sich die Wogen glätten, lässt sich ein Schiff wieder sicher auf Kurs bringen: WU-TANG FOREVER, das Vorgängeralbum, war zwar vier LPs dick, konnte aber dem Druck nur schwer standhalten, dem das Wu-Tang-Imperium nach dem weltweiten Erfolg ausgesetzt war. Inzwischen kocht die Wumania wieder auf kleinerer Flamme, und das hat dem Clan die günstige Gelegenheit gegeben, sich in relativer Ruhe um sein drittes Album zu kümmern. Ein Schritt zurück war so beinahe die logische Konsequenz: So wie der Albumtitel The W denkbar knapp und reduziert ausfällt, so konzentriert sich der Clan, allen voran Produzent The RZA, auf eine normale Plattenlänge und auf einen Sound, der größtenteils recht mundfaul nur die allernotwendigsten Akzente setzt. Dass diese neuartige Verknappung unter den Händen The RZAs zur großen Kunst gerät, wird aber auch wieder deutlich. Ging es früher beim Wu-Tang Clan um eine verwirrende Vielfalt, um blitzende Schwerter des Todes und Handkantenschläge in flatterndem Jackie-Chan-Style, setzt The RZA als Produzent das Wu-Tang-Universum auf The W neu zusammen, sowie Ordnung und Klarheit gegen eine verwirrte Postmoderne. Dass dieses neuartige Prinzip nicht auseinanderbricht, obwohl The W auch Soul- und Raggamuffin-Anklänge integriert, gehört zu den vielen Glanztaten des Wu-Masterminds. The W löst sicher nicht – wie das Debütalbum des Wu-Tang Clans – eine kleine Revolution aus, doch die Platte wird in Zukunft das Attribut „Klassiker“ locker mit einer Hand tragen.

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