Wyclef Jean – The Carnival

Eine Soloplatte. Wer hätte sie Wiclef Jean ausreden sollen? Nach zwölf Millionen verkaufter Fugees-Alben sagen Plattenbosse nicht einfach nein. Auf dem Alleingang des Rappers heißt die musikalische Richtung nunmehr wieder weniger Pop, mehr HipHop. Dabei wird der Massengeschmack nicht vergessen und werden besorgte Eltern weißer Rap-Kids im voraus beruhigt: Promiskuität ja, ohne Kondom nein, ist eine der Botschaften des Wyclef. Mit Gangstern und sonstigen Killern hat er ohnehin nichts an der Wollmütze. Seine Coverversion des alten Bee-Gees-Hüpfers heißt folgerichtig „We Trying To Stay Alive“, bringt aber – ebenso wie der musikalische Rest – kaum neue Erkenntnisse. Qualität? So Fu-Gee-la-la. Da gibt es „Guantanamera“ und Minnesang, treffsichere, aber unspektakuläre Beats, scharfe Bläser und schnulzige Streicher. Manchmal funktioniert das alles und fließt wie guter HipHop eben fließen muß. Oft genug fehlt das entscheidende Element, das die Karnevals-Gesellschaft aus ihrer Mittelmäßigkeit befreien könnte. Für Wyclef bleibt nur die Erkenntnis, daß a) Kondome schützen und b) er mit The Carnival wohl keinen Massenkiller landen wird.