Yo La Tengo – I Can Hear The Heart Beating As One
Yo La Tengo, deren durchdachtes Rangieren zwischen Reduktion und Zerdehnung in mancher Weise stilbildend wirkte, bereiteten ihr neues Album beinahe werbestrategisch vor: Die Wiederveröffentlichung ihrer ersten drei Alben im vergangenen Jahr und die dicke Raritäten-Zusammenstellung GENIUS + LOVE = YO LA TENGO zu Beginn diesen Jahres rollten den roten Teppich aus, auf dem I CAN HEAR THE HEART BEATING AS ONE Einzug in die Rock-Welt hält. Geschickt über das gesamte Album verteilte Instrumentalstücke fördern den Eindruck eines Gesamtkunstwerkes, das nicht nur im Schaffen von Yo La Tengo eine herausragende Stellung einnimmt. Schon der Beginn des Albums fächert auf engstem Raum beinahe sämtliche Tugenden von „alternativer“ Gitarrenmusik auf: Einer schwebenden Instrumental-Einleitung folgt „Moby Octopad“ erst als verhalten treibender Song, um später von zuckenden Piano- und Gitarren-Querschlägern auseinandergenommen zu werden – und dann wieder zu alter Lockerheit zurückzufinden. Mit scheinbar geringfügigen Nuancen-Verschiebungen verknüpfen sie Folkrock mit velvetundergroundeten Beach Boys-Coverversionen, fragile Miniaturen mit berstenden, nur von einem stoischen Beat zusammengehaltenen Feedback-Orgien. Und weil die neue Zeit auch an Hoboken nicht spurlos vorübergegangen ist, gibt es als Dreingabe zum Album eine Remix-EP, und Yo La Tengo stehen mal wieder ein paar Zentimeter über dem Rest der Welt.
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