Yohimbe Brothers – The Tao Of YO
Von Vernon Reid wird behauptet, dass er in seiner Living-Colour-freien Zeit einfach nicht in seinem New Yorker Kämmerchen stillsitzen kann. Dann soll er sich eine seiner Gitarren unter den Arm klemmen, durch die Live-Szene-Clubs zappen und überall mitmischen. Dass Reid ein wahrer Gitarren-Junkie ist, bezeugt er auf THE TAO OF YO, dem zweiten Album der Yohimbe Brothers, hinter denen er und DJ Logic stecken. Besonders in den Glam-Rock-Momenten fegt Reid über das Griffbrett, als wolle er Bill Laswells Gitarristen Buckethead einmal zeigen, wie sich abgedreht psychedelische Geschwindigkeits-Inszenierungen anhören. Doch da Reid wie DJ Logic kein Mann für eine Tonart und schon gar nicht für eine stilistische Schublade ist, schlägt der Kompass in alle Himmelsrichtungen aus. Latino-Rhythmen, HipHop, Avantgarde-Jazz bilden die Grundausstattung, mit der die Yohimbe Brothers und Szene-Stars wie Latasha Nevada Diggs, Eddie Hall und Graham Haynes am Kornett die Frequenzen miteinander verwirbeln. Wobei lautstarke Headbangin‘-Attacken implodieren und Balladen auf die schiefe Bahn geraten. Neu ist dieser Großstadtsound nicht – Branford Marsalis hat mit Buckshot LeFonque schon vor knapp einem Jahrzehnt ähnlich operiert. Doch der hatte weder so einen Soulsänger wie Taylor McFerrin [den Sohn von Bobby McFerrin]. Und Vernon Reid als Animator ist sowieso konkurrenzlos.
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