Yoko Ono – It’s Alright
Klar, Yoko Ono ist umstritten. Für Viele ist sie bestenfalls verrückt und größenwahnsinnig, sich überhaupt mit Musik zu beschäftigen, schlimmstenfalls diejenige, die erst die Beatles und dann Lennon kaputtgemacht hat. An dieser Einschätzung wird ITS ALRIGHT nichts ändern.
Für Andere wiederum ist sie eine interessante, manchmal geniale Frau und Künstlerin (man denke z.B. an das großartige „Walking On Thin Ice“), die sich zwar geschmackliche Fehltritte erlaubt, deren Platten aber zumindest interessant sind. Auch diese werden sich von ITS ALRIGHT bestätigt fühlen.
Yoko Ono, die in ihrer ersten Karriere als Performance-Künstlerin (die damalige Laune Anderson?) gelernt hatte, ihre Gefühle unverblümt in ihre Arbeit miteinzubeziehen, hatte schon mit dem Cover ihrer letzten LP SEASONS OF GLASS (mit der blutverschmierten Brille des toten Lennon) am Rande der Peinlichkeit gestanden – und diesmal, wo sie den Geist ihres Ehemanns mit fototechnischen Mitteln auf der Rückseite abbilden läßt, geht sie konsequent noch einen Schritt weiter. Allein schon die Rückseite ihres Covers durfte Yoko die teilweise extreme Abneigung der ME-Kritiker gebracht haben.
Musikalisch hätte sie nämlich mehr verdient: Ihre zehn neuen Songs, alle aus ihrer Feder und unter ihrer Regie aufgenommen, sind allesamt erfreulich unpretentiös und von einer verblüffenden, da fast kindlichen Leichtigkeit besonders die Texte strahlen auf ganz simple Weise Optimismus aus. Ebenfalls auffallend: der sehr individuelle Einsatz von Synthesizern und Effekten, die den sonst einfach gehaltenen Strukturen und Arrangements Originalität und Pfiff verleihen. Ganz hervorragend in diesem Sinne die beiden Songs „Never Say Goodbye“ und „Spec Of Dust“ auf der ersten und „Dream Love“ auf der zweiten Seite. Schön auch die Eröffnungsnummer „My Man“ ein Ohrwurm, der mit seiner sanften Fröhlichkeit den richtigen Auftakt für IT’S ALRIGHT liefert.
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