ZZ Top
Fandango
Warner
„Fandango“ ist ZZ Tops mindestens viertes Album. Auf Seite 1, einem Live-Schnitt, beginnt das texanische Trio vielversprechend, denn „Thunderbird“ hält, was der Titel verheißt: donnernden Rock. Doch leider geht’s dann steil bergab, denn nach einer recht lahmen Version vom „Jailhouse Rock“ folgt das fast zehnminütige „Backdoor Medley“‚, in dem ZZ Top außer harmlosen Minimal-Riffs und der obligaten Frage nach des Publikums Wohlbefinden (Doooooo you feeeeel alright?“) nichts zu bieten hat. Anders Seite 2. die im Studio eingespielt wurde. Da taucht mit „Blue Jean Blues“ ein hübsch zweideutiges Stückchen Slow-Blues auf, wird in „Balinese“ ein nettes Arrangement abgeliefert und in „Nasty Dogs And Funky Kings“ fetzt es sogar ein bißchen. Schließlich zitiert ZZ Top (hoffentlich unbeabsichtigt) einige Musikerkollegen: „Mexican Blackbird“, mit dufter Slide-Guitar, erinnert an „Seventh Son“ nach Art der Climax Blues Band, „Heard It On The X“ bringt ein Gitarrenriff, das Rory Gallaghcr erfunden haben könnte, und in „Tush“ vermarktet ZZ Top wohl die Erkenntnisse, die sie beim Nachsitzen mit Alice Cooper gewonnen haben, und zwar nachdem die Schule schon aus war. Verglichen mit anderen harten Rockern schneidet ZZ Top mäßig ab. Dem Trio fehlt die technische Brillanz eines Robin Trower, desgleichen besitzt die Band weder den Charme eines Alex Harvey noch die Gesangsakrobatik a la Queen. Andererseits spielt ZZ Top nicht eintönig genug, um so erfolgreich zu sein wie etwa BTO. Anders gesagt: eine fast überflüssige LP.