Rock Star


Die Doors, okay. Led Zeppelin, ja. Aber wer hätte ernsthaft gedacht, dass die Geschichte von Judas Priest wirklich genug für einen Film hergibt?

Wer noch nie vorm Spiegel Riffs auf der Luftgitarre gespielt hat, wird diesen Film nicht mögen. Denn „Rock Star“ ist in der Metal-Szene der frühen Eighties angesiedelt. Der Film erzählt die Geschichte vom kleinen Fan, der durch einen glücklichen Zufall zum neuen Sänger seiner vergötterten Metalband mutiert. Buchstäblich mutiert, denn Chris Cole (Mark Wahlberg) ist eigentlich ein ganz normaler Typ. Tagsüber repariert er Faxgeräte, nachts spielt er sich als Frontmann seiner Band Blood Pollution den Frust von der Seele. Blood Pollution ist eine reine Coverband, die Songs von Steel Dragon nachspielt – bis zur Perfektion, jeder Ton, jeder Trommelwirbel, jede Textzeile ist Chris vertraut. Was sich als glückliche Fügung erweist, als Steel Dragon ihren Sänger feuern und dringend einen neuen brauchen. Zwei Groupies präsentieren dem recht ruchlosen Manager (grandios: Timothy Spall) ein Video von Blood Pollution, schon sitzt der fassungslose Chris im Flugzeug nach L.A. – und übernimmt den Job. Sehr zum Leidwesen seiner Freundin Emily (Jennifer Aniston), die ihrem Chris nur widerwillig folgt in sein neues Leben aus Sex, Drugs und Rock’n’Roll.

Was wie ein albernes Metal-Märchen klingt, basiert auf einer wahren Geschichte: Als sich Sänger Rob Haiford von Judas Priest trennte, engagierte die kopflose Band den absoluten Nobody Tim Owens, der bis dato nur in einer Judas-Priest-Coverband aufgefallen war. Kein Wunder also, dass Drehbuchautor John Stockwell und Regisseur Stephen Herek metertief in Rock-Klischees waten: Motorräder fahren durch Hotelhallen, die weiblichen Groupies sind meistens nackt, und strohdoof kommen die Rocker von Steel Dragon daher. Da fällt nur der Held positiv auf. Ein Held, der nicht weiß, wie ihm geschieht – und sich bald fragt, ob dieses dekadente Leben das ist, was er sich eigentlich erträumt hatte. Mark Wahlberg (30) spielt den Chris Cole mit derselben lakonischen Inbrunst, mit der wir ihn schon als Porno-Darsteller in „Boogie Nights“ und in „The Perfect Storm“ gesehen haben. Diese unterhaltsame Parabel auf jene Träume, vor deren Erfüllung wir uns hüten müssen, funktioniert und unterhält im Film durchaus – wenn er auch nicht mit dem poetischen „Almost Famous“ zu vergleichen ist. Dümmlich nur das Ende: Als Chris merkt, dass er mit Steel Dragon nicht glücklich wird, kehrt er zu seiner Freundin und in die Heimat zurück – um eine Grunge-Band zu gründen. Tim Owens dagegen ist heute noch Sänger von Judas Priest

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