So happy, dass es wehtut


Neues Jahr, neues Model aber eben auch neuer Catwalk Soundtrack: Unser Autor Jan Schmechtig sagt, warum Heidi ihn zumindest musiktechnisch nicht happy macht.

Kommenden Donnerstag ist es wieder soweit. Wieder einmal wird entschieden, welche der drei Topmodel-Finalistinnen wir in diesem Jahr auf jeder Party sehen und dann vergessen werden. Wo man aber ein Gesicht einfach ausblenden kann, ist das mit der Musik leider nicht so einfach. Songs aus der Serie brennen sich in den Kopf wie Heidis Stimme. Und das, obwohl man die Songs bis dato entweder nicht kannte oder sie einfach nur schlimm fand. 

Bei „Changes“ von Faul & Wad Ad & Pnau muss man seit dieser Staffel jedenfalls an die Mädels in Bikinis vor der Villa auf und ab laufend denken.  Nun mögen viele sagen: „Naja, es gibt Schlimmeres“. Aber wo einem Song ein Gefallen getan wird, kommen andere Tracks, die man vielleicht sogar mochte, nicht so gut weg. So zum Beispiel in der „Real World Edition“ von letzter Woche. Während des Covershootings für die Cosmopolitan (ihr wisst schon, das, was nur EIN Mädchen gewinnen kann) kam die ein oder andere Kandidatin trotz musikalischer Untermalung im Hintergrund im Gesicht nicht so richtig in Schwung. Dann auf einmal, als Heidi und Fotograf so über die Relativitätstheorie diskutieren, die Erlösung. „Can you make it a little louder?“ wurde da engelsgleich durch den Saal gerufen und Pharrell’s „Happy“ erklang. Die Nervosität der Mädchen? Weggeblasen. Frustrierte Foto- und Produktionsassistenten, die den ganzen Tag am Set rumackern mussten? Grooven mit dem Beat. Jolina bekommt ein Mikro auf den Kopf gehauen? Kein Problem, alle happy! Natürlich ist der Song ein Garant für gute Laune, und warum soll er nicht auch so verwendet werden. Dieses Mal allerdings wusste der Fernsehsender, Heidi, oder wer auch immer die Idee hatte, nicht wann man aufhören sollte. Nächste Kandidatin. Heidi: „Du kannst dich auch gern zuerst etwas warmtanzen“. Einsatz Pharrell, Mädchen tanzt, Flash Flash, Foto sitzt. Da kommt der Champagner in Pappbechern für Heidi und Fotograf und nach dem ersten Schluck gleich die Frage: „Where is our Happy Song?“ Ein Glück, da isser ja wieder und wieder und wieder.

Pharrell war jüngst in einem Interview mit Oprah Winfrey so gerührt, als er hörte, auf wie vielen Teilen der Erde sein Song Menschen erreicht hat, dass ihm die Tränen kamen. Vielleicht sollte ihm mal jemand die letzte Folge von „Germany`s next Topmodel“ vorspielen. Er würde wieder weinen. Und während in der Serie alle immer glücklicher wurden und Pharrell geweint hat, habe ich den Song jetzt erst einmal aus der Albumplaylist entfernt.

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Jan Schmechtig bloggt unter Horstson.de über Männermode und Musik – und in loser Regelmäßigkeit auf musikexpress.de.