So kann JEDER zum Fake-Influencer auf Instagram werden


Du glaubst, man braucht eine gute Idee oder sogar Talent, um als Influencer auf Instagram richtig Geld zu verdienen? No way, José.

Das Leben eines Influencers auf Instagram ist schöner als der Rice-, Aden- und Amarofilter zusammen – Firmen spendieren dir neue Klamotten und Make-up-Produkte und fliegen dich für die nächste Aftershowparty um die halbe Welt. Im Austausch erzählst du deiner Followerschaft, dass der neue Lidschatten von xy dein neues Favorite ist. Was kann man dagegen einzuwenden haben?

Zum Glück gibt es genügend Menschen, die sich noch nicht zu fein sind, um tatsächlich etwas zur Gesellschaft beizutragen. Wo kämen wir hin, wenn wir plötzlich alle Influencer wären? Schon bald könnte es aber ein paar mehr Mitläufer geben – eine Agentur erklärt, wie einfach es ist, sich als Fake-Influencer einen Namen zu machen und sich Verträge mit großen Firmen zu erschummeln.

Experiment deckt auf: So einfach wird man Influencer

Die Mitarbeiter von „Mediakix“ haben dafür ein Experiment gestartet: Für einen Instagram-Account namens @calibeachgirl310 haben sie ein Model gecastet, mit dem einen ganzen Tag lang in Kalifornien geshootet wurde. So entstanden genügend Instagramfotos für den zweimonatigen Versuch.

https://www.instagram.com/p/BXBUAdUBzzO

Der „neue Stern am Influencer-Himmel“ gab sich mit täglichen Posts als modeaffin aus und vertaggte die üblichen Schlagworte. Im Laufe der nächsten Wochen wurden Follower generiert. Anstatt auf echte Fans zu warten, kaufte die Agentur aber Abonnenten ein: 1000 Follower kosteten sie je nach Anbieter gerade einmal drei bis acht US-Dollar.

Instagram schreitet nicht ein

„Mediakix“ befürchtete zunächst, dass Instagram ihnen schnell auf die Schliche kommen würde, wenn sie zu viele Follower auf einmal einkauften, doch das Unternehmen interessierte sich offenbar nicht dafür, was auf dem Account vor sich ging – schnell ging man deshalb dazu über, 15.000 neue Follower täglich zu bestellen. In zwei Monaten hatte die Agentur so über 50.000 Fans für ein paar Dollar generiert.

https://www.instagram.com/p/BXmDWfKh7mJ

 

Engagement auf Instagram kaufen

1000 Likes kosteten die Firma anschließend erneut nur ein paar Kröten: Die Preise liegen zwischen vier und neun US-Dollar. Ein Kommentar ist schon für ein paar Cent zu haben. Jedes Foto wurde so mit bis zu 2500 Likes und zwischen zehn und 50 Kommentaren versehen.

Unternehmen werden auf den Instagram-Account aufmerksam

Über Marketing-Plattformen wurden nun auch Unternehmen auf die gefälschte Influencerin aufmerksam – zwei Unternehmen boten der Agentur Werbeverträge an, mit denen sich echtes Geld verdienen lässt. Übrigens geht es auch mit noch weniger Aufwand: Für einen zweiten Fake-Account mit Travel-Einschlag nutzten die Mitarbeiter ausschließlich Fotos aus Bildagenturen. Auch hierfür fanden sich zum Ende des Experiments zwei Unternehmen, die Werbedeals anboten.

Und wo ist jetzt das Problem?

Das Experiment sollte beweisen, wie einfach es ist, sich in die Branche zu drängen. Ein Problem für Leute, die sich tatsächlich hauptberuflich als Influencer sehen. Likes und Follower könnten somit schon bald wieder genauso viel wert sein wie vor zehn Jahren: Nämlich gar nichts. Und auch rechtlich ist das ganze Vorgehen nicht wirklich wasserdicht. Kommt raus, dass die Follower nur gekauft sind, könnte das getäuschte Unternehmen unter anderem Schadenersatz fordern. Betrug ist eben Betrug.

 

Instagram/wanderingggirl