Spotify-CEO Daniel Ek meint, Künstler*innen sollten einfach mehr arbeiten, um über die Runden zu kommen


So sagte Spotify-CEO Daniel Ek in einem Interview: „Man kann nicht alle drei bis vier Jahre einmal Musik aufnehmen und denken, dass das ausreicht.“ Es mag keine große Überraschung sein, dass seine Meinung bei vielen Künstler*innen negativ aufgestoßen ist.

Für Rezipient*innen ein Segen, für Künstler*innen eine prekäre Situation: Der Streaming-Gigant Spotify hat sich über die letzten Jahre als nicht sehr rentables Format für Musiker*innen herausgestellt. Einem kürzlich erschienenen Bericht zufolge verdient ein mittelgroßes Indie-Label etwa nur 0,00348 US-Dollar pro Stream. Schon seit Jahren kritisieren große Acts das schwedische Unternehmen für ihr Versäumnis, Musiker*innen nicht angemessen finanziell zu unterstützen. Anstatt das Problem jedoch offen anzugehen und einen Wandel zu begünstigen, hält Spotify nach wie vor an seinem Kurs fest. Mehr noch: In einem Interview mit der Firma „MusicAlly“ sagte CEO Daniel Ek nun, dass es die Künstler*innen seien, die nicht genug tun, um sich selbst zu helfen.

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Laut Ek liege das Erfolgsgeheimnis nicht in höheren Spotify-Auszahlungsraten, sondern in einer höheren Leistung der Musiker*innen. „Man kann nicht alle drei bis vier Jahre einmal Musik aufnehmen und denken, dass das ausreicht“, so der Spotify-CEO, der Berichten zufolge seit dem Jahr 2020 selbst vier Milliarden US-Dollar schwer ist. Stattdessen sollten also alle Künstler*innen nonstop neue Musik aufnehmen und veröffentlichen, um über die Runden zu kommen. „Ich habe wirklich das Gefühl, dass diejenigen, die beim Streaming nicht gut abschneiden, überwiegend Leute sind, die Musik so veröffentlichen wollen, wie sie früher veröffentlicht wurde.“ Für Ek ist die einzige Zukunftsvariante, die, die das Streaming vorgibt: Regelmäßige und schnell aufeinanderfolgende Releases. „Es geht darum, einen kontinuierlichen Dialog mit den Fans zu führen“, so Ek. Hier könnt Ihr das gesamte Interview mit dem schwedischen Unternehmer nachlesen.

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Es mag keine große Überraschung sein, dass Eks Kommentare von Musiker*innen nicht gut aufgenommen wurden. Auf Twitter bezeichnete David Crosby – Gründungsmitglied der Byrds und von Crosby, Stills and Nash – den Spotify-CEO als einen „widerlichen, gierigen kleinen Scheißer“ und Mike Mills von R.E.M. schrieb zu Daniel Ek: „Fick dich ins Knie“. Bereits vor dem kontroversen Interview verglich Radiohead-Frontmann Thom Yorke Spotify mit „dem letzten verzweifelten Furz einer sterbenden Leiche“ und bezog sich damit auf die nicht ausreichende Bezahlungsrate des Streamingdienstes.

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