Strange Films: Blut und Bullshit


Seit dem „Angriff der Killertomaten“ gehört es zum guten Ton, richtig schlechte Filme richtig gut zu finden. Jetzt gibt’s miese Machwerke aus USA auf Video.

Eine kleine, eingeschworene Fangemeinde hat Regisseur Hershell Gordon Lewis auch in Deutschland. Wenn etwa das Münchner Werkstatt-Kino in der Nachtvorstellung den Klassiker „Blood Feast“ zeigt, dann nimmt das Publikum einiges an Komfort-Einbußen in Kauf, um das B-Movie um einen irren Killer zu sehen. Lewis drehte sein Blutfest l%3 und schon damals arbeitete er mit so raffinierten Requisiten wie einer Sage, die durch Mark und Bein geht oder einer Schafszunge. Auch andere Werke von Lewis wie „2000 Maniacs“, „Color Me Blood Red“ oder „The Wizard Of Gore“ gehören zu den Hits in der Trash-Szene. Sehenswert sind die plumpen Schocker und bleischweren Fantasy-Abenteuer in erster Linie, weil sie einfach zum Lachen sind.

Rund 60 Titel bringt die missionarisch engagierte Cineastin Stefanie Kong (Brabanter Str. 8. 5 Köln I ) jetzt als Kauf-Videos in Originalfassung auf den unterversorgten deutsehen Markt. Ab 79 Mark gibts die Standardwerke von H. G. Lewis und Vielversprechendes wie „Nude On The Moon“ oder „Dope Mania“, ein Zusammenschnitt todernst gemeinter Anti-Kiffer-Filme aus den 50ern.

Vamp-Weib Elvira, ein fleischgewordenes B-Movie. bestreitet mit „Incredibly Strange Films“ eine wöchentliche TV-Show in den USA. In England betätigt sich Yuppie-Talkmaster Jonathan Ross als Konservator. Bei uns dürfte man diese Filme weder in in der ARD und vorläufig nicht mal auf RTL-Plus finden. Lediglich die unermüdliche Bundesprüfstelle würdigte den einen oder anderen Schatz bislang. Deshalb die von Beate Uhse her vertraute Aufforderung: Altersnachweis erforderlich.