The B-52’s


WILLKOMMEN IM DISNEY-LAND DES ROCK N‘ ROLL Das Universal Amphitheater ist der perfekte Ort, um verklärte 8oer-Nostalgie für die ganze Familie zu verkaufen. So tummeln sich in der bestuhlten Konzerthalle rund 8.000 schwergewichtige Vorstädter, um bei Popcorn, Hot Dogs und Softdrinks die Helden ihrer Jugend zu bejubeln. Doch das fällt ihnen an diesem Abend schwer. Schon bei den Pretenders, sonst eine brillante Live-Band, kommt keine rechte Stimmung auf. Und der letzte Rest Vorfreude auf die B-52’s eskaliert nach einer 70minütigen Umbaupause – schließlich müssen ja alle Lichter ausgerichtet werden – dann auch noch in lautstarken Unmut. Eine schallende Ohrfeige für die selbsternannten Party-Könige aus Athens. Zudem sind sie beim Opener „Hot Pants Explosion“ derart verkrampft, daß sie zur Persiflage ihrer selbst verkommen. Nicht nur, daß die vier stramm auf die 50 zugehen – im Gegensatz zu ihren Dino-Kollegen klingen sie auch so-, lahm, behäbig, unkonzentriert. Und das steigert die Enttäuschung des Publikums natürlich um so mehr. Vor allem, weil die Band nichts tut, um die negativen Vibes abzubauen. Außer Fred Schneider, wie immer im ko(s)mischen Glitzeranzug, wären sie dazu auch gar nicht imstande. Kate Pierson hat seit GOOD STUFF (’92) nicht nur satte Pfunde zugelegt, sondern auch stark an Ausstrahlung verloren. Wenn sie heute im engen Samtkleid und mit dicken Oberschenkeln auftritt, ist das nicht sexy, sondern peinlich. Rundliche Hüften, die zu einem lustlosen New Wave-Beat schwingen -das gilt insbesondere für Cindy Wilson, die sich nach ihrer Babypause als Couch Potatoe präsentiert. Und weil sich selbst Gitarrist Keith Strickland merklich zurückhält, quälen sich die B-52’s durch einen trägen Set, dessen Hit-Potential geradezu verpufft. Lediglich „Planet Ciaire“,“Rock Lobster“ und“Love Shack“ ernten von Herzen kommenden Applaus, der Rest motiviert eher zum vorzeitigen Abwandern. Und siehe da: Als die desolate Truppe mit „Private Idaho“ ihre letzte Zugabe anstimmt, ist der Saal nur noch zur Hälfte gefüllt. In dieser Form schaffen die es nie nach Las Vegas.