The Rolling Stones


18 Die Zeichen der Zeit ließen den Stones keine Wahl: Wer Mitte der 60er an der Spitze des „Beat-Booms“ mitmischen wollte, brauchte ein eigenständiges Profil. Weiterhin vor allem alte R&B-Nummern zu covern, hätte im Vorfrühling der Hippie-Ära kommerziellen Selbstmord bedeutet. Dylan hatte bereits bewiesen, daß sich mit schnöden Pop-Songs auch Inhalte transportieren lassen. Nach einigen Hit-Singles aus eigener Feder hatten Jagger und Richards 1966 endlich genug Selbstbewußtsein getankt, ein komplettes Album mit 14 selbstkomponierten Songs zu präsentieren. Musikalisch noch eng dem R&B verhaftet, rückten die Stones den gängigen Pop-Klischees mit exotischem Instrumentarium zu Leibe. Ihr Mann für alle Fälle hieß Brian Jones, der mittels Dulcimer, Sitar und Marimbaphon dem Stones-Sound seinen Stempel aufdrückte. Mit dem überlangen Blues-Epos „Goin‘ Home“ sprengte man zudem das bislang gültige 3-Minuten-Diktat. Bissig und arrogant gerieten Jaggers Texte: Die Langeweile des Star-Daseins („What To Do“) wurde ebenso stolz zur Schau gestellt wie unverhohlene Frauenfeindlichkeit (,.Under My Thumb“‚). Den geplanten Albumtitel Xould You Walk On The Water?“ lehnte die Plattenfirma Decca als „gotteslästerliche“ Anspielung allerdings ab.