The Sleepy Jackson


Amateure“, murmelt Luke Steele ohne auch nur ein Fünkchen Selbstironie, „alles Amateure“. Ein knappes Dutzend Mitmusiker – darunter auch der eigene Bruder – hat das offenbar ebenso geniale wie unaustehliche Mastermind der australischen Indierock-Kapelle The Sleepy Jackson seit 1999 verschlissen. „Ich verlange ziemlich viel“, versucht sich Steele in einer Erklärung, als wir ihn zu Hause in Perth, West Australien, anrufen, und grummelt von „Armeen, die nicht geführt werden wollten“. Seit im März, kurz vor Veröffentlichung des hallozinogen schillernden Debüt-Albums Lovers, nun auch die vermeintlich „festen“ Mitglieder Justin Borford und Rod Aravena durch namenlose Gesichter ersetzt werden mussten, verschickt die Plattenfirma als „Band“-Fotos am liebsten Bilder von Steele. So launisch der ehemalige Alkoholiker – der inzwischen beteuert, Gott gefunden und den Spirituosen abgeschworen zu haben – auch sein mag, seine musikalischen Einfälle sind doch reichlich grandios: Inspiriert von der Vinylsammlung seines Vaters („Bei uns lief immer Brian Wilson und das ganze Kris-Kristofferson-Zeug“), hat Steele mit der Hilfe einer strapazierten Band, befreundeter Violinistinnen und Akkordeonspieler unaufdringlich-sympathische Songs eingespielt. „Good Dancers“ findet sich da, ein sonniger Versuch, sich Tom Petty und ELO im Studio mit The Polyphonic Spree vorzustellen, „This Day“ als mit Chören, Glocken und voller Absicht überproduzierte „Do They Know It’s Christmas“-Version einer gefühlvollen Indieballade, und nicht zuletzt zurückgelehnte Countryrock-Titel wie „Come To This“ und das Eagles-nahe „Miniskirt“. The Sleepy Jackson Lovers (Virgin/EMI)