Video


Mit Rock und Pop auf Videokassette aber will sich hierzulande – anders als in den USA – der große Erfolg nicht so recht einstellen. Noch bleibt die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück. Wofür die einen den undurchsichtigen Markt mit seinen verschiedenen Video-Systemen und zu hohe Preise, die anderen schlicht die Tonqualität verantwortlich machen. Denn die ist – trotz HiFi-Norm und Stereo – in den meisten Fällen mangelhaft und reicht an die herkömmliche Schallplatte nicht heran.

Die Gründe sind ein technisches Problem: Der Übertragungsbereich der Rekorder ist begrenzt, die Überspielungen nicht selten mangelhaft. Dazu kommt ein Angebot, das vorläufig noch auf die bekannten Pop-Größen beschränkt ist. die frühen Stones im Konzert von Altamont, Fleetwood Mac mit „Tusk“ auf Tour. Elton John als Donald Duck im Central Park, Queen mit „Greatest Flix“.

Wer will, kann Olivia Newton-John bei der Video-Version ihres Albums „Physical“ in der Gymnastikhalle, beim Delphin-Ritt oder in der Disco zusehen. Peter Maffay und Liza Minelli gibt’s ebenfalls „In Concert“!

Gehen wir mal ein bißchen bummeln und schauen uns das bestehende Angebot im Video-Schaufenster etwas genauer an. Im Londoner Musik-Tempel Hammersmith Odeon wurde eine ganze Reihe berühmter Konzerte aufgenommen, die auf Kassette zu haben sind: die fantastischen 10 cc ließen sich dort filmen, Bob Geldofs Boomtown Rats, Black Sabbath und – neu auf dem Markt – April Wine.

Nicht in ihrer Heimat England, sondern in den USA ließen sich die Beatles auf Video bannen. Doch die durch den damaligen technischen Standard bedingte schlechte Bild- und Tonqualität macht Kassetten wie „Washington Concert“ (s/w, 1964) oder „In New York“ wohl nur für den hartgesottenen Fan attraktiv. Die 1967 für das Fernsehen verfilmte „Magical Mystery Tour“ mit Songs wie „Penny Lane“ oder „Strawberry Fields Forever“ hat in Bild und Ton nur wenig mehr zu bieten.

Neben der „Reggae Sunsplash“-Kassette (Besprechung nebenan) ein weiterer Leckerbissen für Reggae-Fans: Eddy Giant ,In Concert‘! 50000 Leute sind dabei, als Eddy im Londoner Stadtteil Notting Hill Gate Karneval feiert. Die Stimmung ist riesig, und mit Knallern wie „Neighbour Neighbour“ oder „Cockney Black“ heizt der Reggae-Rocker seinen Zuhörern gewaltig ein.

Geht es um Video, dürfen die Multimedia-Pioniere Pink Floyd nicht fehlen. Nach „Pink Floyd In Pompeji“ und „Crystal Voyager“ kommt in Kürze der Kinofilm „The Wall“ auf Kassette.

Trotz Pink Floyd und Beatles: Rosig ist die Zukunft der Musik-Videos nicht: Die Bildplatte ist trotz dreier verschiedener Systeme – eine starke Konkurrenz, die in Sachen Bild und Ton wohl kaum zu schlagen ist. Dadurch, daß der Bildplattenspieler zum Anschluß an die HiFi-Anlage vorgesehen ist, wird die neue Technik vor allem für Rock und Pop interessant.

Und noch einen Vorteil bietet die Bildplatte: Sie ist preiswerter als die Kassette und durch eine transparente Schutzschicht unempfindlich gegen Staub und Fingerabdrücke. Die Abtastung erfolgt berührungsfrei – per Laserstrahl.

Noch ist das Angebot begrenzt: Rock und Pop auf Bildplatte gibt es von Peter Maffay, Pink Floyd („In Pompeji“), James Last („Live In London“) und den Rolling Stones („Gimme Shelter“, Altamont-Konzert). Doch die Experten geben sich optimistisch: Den Video-Durchbruch, so prophezeien sie, wird die Musik per Bildplatte erleben. Und zwar in allernächster Zukunft.