Wie Disney „Star Wars“ nutzt, um Kinobetreiber komplett auszubeuten


Disney möchte mehr Geld für verkaufte Tickets von „The Last Jedi“ haben. Eine zweite Forderung wird aber zum großen Risiko für kleine Kinos.

Disney ist neben Warner Bros. das derzeit erfolgreichste Filmstudio der USA. Dank zugekaufter Marken wie Marvel und „Star Wars“ dominiert Disney regelmäßig die Charts und Kassen. Dazu beinhaltet das Portfolio die Filme von Pixar und Reihen wie „Fluch der Karibik“. Zum Kinostart von „The Last Jedi“ versucht Disney nun, diese Stärke am Markt besonders konsequent einzusetzen – zum Leidwesen vieler Kinos.

Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, verknüpft Disney – zumindest in den USA – die Leihe der Filmkopien von „Star Wars: The Last Jedi“ für die Kinos mit besonders drastischen Konditionen. Statt der üblichen 55-60 Prozent, die Disney von den verkauften Tickets abhaben möchte, verlangt der Konzern bei „The Last Jedi“ 65 Prozent. Dazu knüpft Disney die Erlaubnis zur Ausstrahlung des Films an die Bedingung, dass der „The Last Jedi“ in Kinos mit mehreren Leinwänden für mindestens vier Wochen im größten Saal gezeigt wird.

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Für Multiplex-Ketten mit vielen Sälen ist die letztgenannte Bedingung keine Katastrophe, immerhin können neuere Filme, die nach „The Last Jedi“ erscheinen, in den zahlreichen anderen Sälen gezeigt werden und das Einzugsgebiet solcher Kinos ist meist groß genug, um auch wochenlanges Interesse für „Star Wars“ zu bedienen. Für kleine Kinos mit zwei oder drei Sälen wird diese Forderung Disneys allerdings zum Problem. Der Film würde dann auf Wochen den Saal blockieren, die Leute im Einzugsgebiet, die „Star Wars“ sehen wollen, würden weit vor der Frist von vier Wochen erschöpft sein. Sollte der Film früher aus dem Programm genommen werden, sind sogar 70 Prozent der Ticketerlöse für die Betreiber fällig.

Disney und Lucasfilm setzen vor allem kleine Kinos besonders unter Druck. „Star Wars“ wird durch die Forderung mit dem größten Saal zum Risiko für Betreiber von kleineren Kinos, die – einige haben es bereits angekündigt – im Zweifelsfall ganz auf den Film verzichten werden. Der finanzielle Erfolg der letzten beiden „Star Wars“-Filme erlaubt Disney aktuell solche Forderungen zu stellen: „Rogue One“ spielte im Dezember 2016 knapp eine Milliarde Dollar ein. „Das Erwachen der Macht“ 2015 sogar etwas mehr als zwei Milliarden Dollar.