Kooperation

SOS-Kinderdörfer helfen in der Ukraine: Wie Geflüchtete einen neuen Lebensrhythmus finden

Seit dem Angriff Russlands ist für die Menschen in der Ukraine nichts mehr, wie es war. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien dabei, sich und ihr Land trotz der Ereignisse nicht aufzugeben.

Die Geschehnisse in der Ukraine machen wütend – die Hoffnung der Menschen, die das Land ihre Heimat nennen, ist jedoch unzerstörbar. Zu mehr Zuversicht in dieser schwierigen Zeit tragen auch die SOS-Kinderdörfer bei, die sich um Geflüchtete in Not kümmern. Insbesondere jetzt, da der Winter vor der Tür steht, ist die Hilfe besonders entscheidend.

Eine ukrainische Mutter füttert ihr Baby, während sie im Stau an der Grenze zu Polen steht.

„Wir können die Kämpfe nicht aufhalten und die Zerstörung nicht verhindern, aber wir können die Menschen unterstützen, die geschockt und verängstigt sind, die ihr Zuhause verlassen mussten, traumatische Erfahrungen gemacht haben und sich große Sorgen machen“, so Serhii Lukashov, Leiter der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine.

Psychologische Hilfe bei der Verarbeitung von Traumata

Er und sein Team erhalten derzeit viele Anfragen für psychosoziale Unterstützung und helfen, so gut sie können. Die SOS-Kinderdörfer in der Ukraine und den Nachbarstaaten unterstützen Kinder und Familien dabei, die Traumata des Krieges zu verarbeiten – eine wichtige Voraussetzung, um künftig wieder ein selbstbestimmtes Leben führen und sich eine Existenz aufbauen zu können. Für die meisten ist die Hoffnung groß, dass sie ihre Zukunft in der Ukraine neu gestalten können, auch wenn dies bedeutet, vorerst getrennt von zurückgelassenen Familienangehörigen in einem anderen Land Fuß zu fassen.

Hilfe für Kinder und Familien in der Ukraine – jetzt spenden!

Die Unterstützung kommt an, wo sie gebraucht wird

Trotz der Risiken im Kriegsgebiet, sowie logistischer und personeller Schwierigkeiten setzen sich die SOS-Kinderdörfer gemeinsam mit ihren Partnern in der Ukraine dafür ein, die Menschen mit Dingen des täglichen Bedarfs, sicheren Unterkünften und Hilfsangeboten zu unterstützen. Auch mobile Teams sind im Land unterwegs, um jene zu erreichen, die in den umkämpften Gebieten geblieben sind.

„Zwei unserer Standorte gerieten unter direkten militärischen Beschuss, unsere Gebäude wurden zerstört und Kinder, Familien und Mitarbeiter mussten evakuiert werden“, berichtet Lukashov. Innerhalb weniger Wochen nach Kriegsausbruch sei es den Mitarbeitenden aber gelungen, sich neu zu organisieren und sich mit qualifizierten örtlichen Hilfsorganisationen zusammenzuschließen.

„Unser Wunsch war es, zusammenzubleiben. Aber wir waren uns fast sicher, dass es unmöglich sein würde, insgesamt zwölf Personen in einer Wohnung unterzubringen. Wir sind den SOS-Kinderdörfern sehr dankbar, dass wir alle in einem Haus wohnen dürfen. Wir fühlen uns viel wohler, wenn wir zusammen sind und so füreinander da sein können“, sagt Hanna. Sie ist eine von vier Müttern, die mit ihren Kindern in einer Unterkunft der Organisation im rumänischen Bukarest Schutz gefunden hat.

Der Winter verschärft die aktuelle Lage

„Wir haben es mit einer historisch neuen Herausforderung zu tun: Eisige Kälte, Energieengpässe und gleichzeitig Krieg“, sagt Serhii Lukashov. Gerade in den östlichen Gebieten Donezk, Mykolaiv und Charkiw könnte seiner Einschätzung nach noch eine weitere halbe Million Menschen die Flucht antreten, da es unmöglich sei, die dort beschädigten Heizsysteme instand zu setzen und die Strom- und Wasserversorgung zu garantieren.

Damit Kinder und Familien in der Ukraine den Winter gut überstehen, sorgen die dortigen SOS-Kinderdörfer für die Verteilung von warmer Kleidung, Decken und Öfen. Wer evakuiert werden muss, bekommt Unterstützung von der Organisation und auch Pflegefamilien erhalten einen finanziellen Zuschuss, um ihre Miete und Brennstoffe bezahlen zu können.

Seit März konnten dank finanzieller Spenden bereits sechs neue Sozialzentren der SOS-Kinderdörfer an sicheren Standorten aufgebaut werden – dort wird auch weiteres Personal beschäftigt. „Unsere neuen Mitarbeiter sind hauptsächlich Fachkräfte, die aus ihrer Heimatregion fliehen mussten und bewusst im Land bleiben, um zu helfen. Sie haben ihre Wut in Taten umgelenkt“, sagt Lukashov.

Die Hilfe der SOS-Kinderdörfer kommt an

Das Team der SOS-Kinderdörfer erfährt täglich, wie positiv sich ihre Arbeit auf junge Menschen in aller Welt auswirkt: Menschen in Not zu unterstützen sowie ein Zuhause und Schutz zu bieten, schafft Zukunftsperspektiven und Hoffnung. Die internationale Organisation hilft Kindern und Familien zudem dabei, selbst in ausweglosen Situationen Lösungen zu finden und psychischen Beistand zu leisten.

Vor allem für die Jüngsten sind Zusammenhalt, das Gefühl von Geborgenheit und eine möglichst unbeschwerte Kindheit und Jugend von unschätzbarem Wert. Positive Erfahrungen in Krisenmomenten prägen das Leben und mit ihrem gesammelten Wissen und einem Herz für andere können sie einmal die Welt zum Besseren verändern.

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