Auf den Hund gekommen


Band Of Horses, Vietnam, The Checks - die Sixties-Retro- welle kommt gerade erst so richtig ins Rollen. Dr. Dog könnten zu den Beatles dieser Szene werden.

Sind Dr. Dog aus Philadelphia einfach die besten Beatles-Kopisten seit, nun ja, The Rutles? Oder wären die harmoniebesoffenen Psychedelicrocker heute gar auf einer Augenhöhe mit den Beach Boys und den Pilzköpfen, hätten sie zu deren Glanzzeiten schon Musik gemacht? Und treibt einen die späte Geburt nicht in den Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass Dr. Dog nach wie vor nur einem kleinen, zwar enthusiastischen, aber wie gesagt kleinen Nischenpublikum bekannt sind? „Darüberhabe ich auch schon mal nachgedacht“, sagt Keyboarder Zach Miller. „Aber eigentlich ist doch momentan eine großartige Zeit, um Musiker su sein!“ Eine Behauptung, der er umgehend Belege folgen lässt: „In den 6oem gab es ja noch nicht mal Mittel, um vernünftig live spielen zu können. Außerdem war es viel schwerer, bekannt zu werden. Heute hast du da das Internet – und sogar ich habe erst durch das Netz begonnen, mich für Musik zu interessieren und Bands zu entdecken.“ Taxi, Tables, Text, Trouble und Thanks (so lauten die die jeweiligen Charaktere beschreibenden Spitznamen der Mitglieder) versuchen also, das Beste aus beiden Welten zu ziehen: Einerseits müssen sie für ihre Aufnahmen auf altmodisches Equipment zurückgreifen, da sie „absolut keine Ahnung von Technik und Computern“ haben, andererseits wissen sie genau, wie sie auch in einem mit Musik völlig übersättigten Markt noch herausstechen können. So verschenkten sie den ganzen letzten Herbst über regelmäßig Songs übers Internet, die es nicht mehr auf ihr viertes, vor perfekten Popmelodien berstendes Album all we belong geschafft haben. Dr. Dog wollen uns ein Freund sein. Aber nicht nur uns – auch untereinander sind sie unzertrennlich: „Sogar wenn ich gerade von einer Tour nach Hause komme und daheim herumsitze und überlege, wen ich jetzt gerne treffen würde, dann rufe ich einen aus der Band an“, sagt Miller, d. h. „Text“. „Ich meine, wir verbringen mehr Zeit miteinander als mit unseren Familien, und dennoch liebe es ich es, mit diesen Typen abzuhängen auch wenn wir gerade 5000 Stunden am Stück miteinander verbracht haben“ ein glücklicher Umstand, den sich die Gruppe hoffentlich bewahren kann, auch wenn er in naher Zukunft wohl noch etwas strapaziert wird. Denn nach Tourneen mit den Strokes und den Raconteurs, nach Auftritten in allen relevanten nordamerikanischen Late-Night-Shows steigt das Interesse an Dr. Dog rapide. Schon jetzt ein Thema für den Jahresrückblick 2008?

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