Was ist schön?


Nach ihrer „All Black“- Ausgabe aus dem Jahr 2008 definiert die italienische Vogue nun mit kurvenreichen Models das Frauenbild neu

Scheinheilig oder visionär? Darüber diskutiert die Modewelt. Die Chefredakteurin der Vogue Italia, Franca Sozzani, hat die neueste Ausgabe der italienischen Vogue inklusive Cover ausschließlich mit Plus-Size-Models wie Tara Lynn, Candice Huffine und Robyn Lawley bestückt, fotografiert von Steven Meisel.

Sinnlich und sexy ist das. Und in Zeiten, in denen Christina Hendricks aus „Mad Men“ vom Esquire zur schönsten Frau der Welt 2010 gewählt wurde, trifft es den Zeitgeist. Die Frage aber bleibt, ob das Heft das von Sozzani eingeforderte Signal sein kann Schönheit neu zu definieren, oder ob es ein – schlichter – Mediencoup zur Steigerung der Absatzzahlen ist.

Richtig ist, dass es seit der Generation der Supermodels um Naomi Campbell, Claudia Schiffer, Christy Turlington oder Eva Herzigova, die noch Kurven besaßen, mit einigen Ausnahmen keine unverwechselbaren Models mehr gibt.

Austauschbare Roboter scheinen sich da seitdem über den Laufsteg zu schieben. Androgyn und ausdruckslos. Kein Name, kein Gesicht.

Doch ob es wünschenswert ist nun Kind- gegen Vollblutfrauen zu tauschen nur um den Gegenentwurf zu kreieren, lässt sich schwerlich nur mit „Ja“ beantworten. Eine selbstverständliche Vielfalt mit ausdrucksvollen, facettenreichen, schönen Frauen sollte das erklärte Ziel der Mode sein.

Denn so bleibt Raum genug für eine individuelle Antwort auf die Frage „Was ist schön?“.