12 Drummers Drumming


Nach deutsch-amerikanischer Freundschaft, deutsch-österreichischem Feingefühl nun die deutsch-südafrikanische Ideenschmiede mit Standort in Mönchengladbach. Daß die Wiege diese Projekts bei einer Band namens Volkswagen stand, ist genauso irreführend wie obige Einleitung: NDW-Elemente, oder überhaupt nur Anklänge an deutsche Rockmusik,wollen sich so gar nicht einfinden bei den 12 Trommlern, die nur zu fünft sind und auch nur einen Schlagzeuger haben. Eher drängen sich da schon Vergleiche zu den neuen britischen Bands auf, die mit flächigen Gitarren-Wänden den Synthi-Pop der letzten Jahre vergessen machen.

Zum Glück, denn sonst würden Twelve Drummers Drumming wahrscheinlich weiter vom Sozialamt oder der Freundin leben müssen. Als sie vor anderthalb Jahren zum ersten Mal mit einer Produktion bei den Plattenfirmen anklopften, wies man ihnen nur mitleidig lächelnd die Tür.

Daß der südafrikanische Sänger Rudi Edgar gar noch in seiner englischen Muttersprache sang, kam erschwerend hinzu. Wer nicht von hohen Bergen und Kommissaren im Schnee erzählte, hatte eh keine Chance.

Aber Rudi, Edgar und sein Freund, der deutsche Bassist Kurt Schmidt, gaben nicht auf, zumal sie im nicht nur politisch reaktionären Südafrika auch auf taube Ohren gestoßen waren. Kurt erinnert sich:

„Da war ich so fertig, daß ich zum ersten Mal ganz mit der Musik aufhören wollte. “ Mit dem glänzenden Gitarristen Ralf Äußern, dem Liverpooler Keyboarder Colin Drummond und dem deutschen Schlagzeuger Sibi Siebert starteten sie den letzten Versuch.

Diesmal trafen sie ins Schwarze: 12 DD wird international wie keine zweite deutsche Band mit Vorschußlorbeeren bedacht, ihr LP-Debut wird gleichzeitig in fast allen Ländern der Welt veröffentlicht.

Manchmal können die Fünf sich nur noch wundern, welche Maschinerie sie mit ihrer LP in Gang gesetzt haben: „Es fällt schwer zu glauben, daß das alles mit uns was zu tun hat. Vielleicht wachen wir ja in fünf Jahren auf und fragen uns: ,Was ist in diesem Herbst 1983 eigentlich passiert?'“