Morningwood: Schriller Glam-Partymetal aus NYC


Nomen est omen: „Morgenlatte, bitteschön? Ein Name, der albern und unkorrekt ist, sexy und direkt. Nicht Pulitzer-Preis-verdächtig, aber grinsen muß man doch. Mit der Band verhält es sich ähnlich, mit den Songs, den Shows und dem Merch-Stand, der Slips mit der Aufschrift „Morningwood was here“ verkauft.

„Was mich echt sauer macht“, ereifert sich Chantal Ciaret, die Wuchtbrumme am Mikrophon dieses New Yorker Quartetts, „sind die Vorwürfe der Indiepresse, wir würden die Sex-ismus-Karte spieten. Das ist sowas von kleingeistig! Ich verkaufe gar nichts! Ich bin ich selbst! Und wenn ich als sexuelles Wesen rüberkomme, dann deswegen, weil ich ein sexuelles Wesen bin!“ Eine Energie, mit der Chantal live überzeugt: Morningwoods Springinsfeld-Glam-Partymetal, klanglich die Pixies in der Rollerdisco, ideologisch einzuordnen beim genreplündernden Pfauenpop von The Ark und den Scissor Sisters oder dem Retrorock von Louis XIV, artet beim Song „Take Off Your Clothes“ bisweilen in Massenstrips des Konzertpublikums aus. „Wir hoben uns nie als Indieband gesehen! Auch nicht als Popband, denn wir wollen gar nichts sein, wir sind einfach. Wir haben unseren Spaß, so einfach ist das. In der Indiecommunity kommt man damit nicht klar. Da heißt es: ‚Das muß doch aufgesetzt sein. Das ist doch Berechnung.‘ Aber klar sind wir eine echte Band, nur halt mit Gespür für Pop. Und ohne Scheuklappen“, tönt Chantal. So überzeugend, daß wir ihr das gerne glauben wollen.

Morningwood – Morningwood (Capitol/EMI)