Alles tanzt nach ihrer Pfeiffer!


Der blonde Engel als Retter? Ohne Michelle Pfeiffer wären wohl gleich zwei neue Filme "Tequlla Sunrise" und "Gefährliche Liebschaften" zur Bedeutungslosigkeit verurteilt. Aber die Femme Fatale zieht in beiden Fällen durch Talent und Ausdruck die Karren aus dem Dreck.

Die Hitze fesselt die Stadt. Wenn die Sonne den Asphalt aufheizt, tragen die Männer ihre Jacken lässig über den Schultern, fahren schnittige Cabrios und gehen nie ohne Sonnenbrille. Hitze auch bei Nacht. Jeder scheint hier vom Kokain zu leben. Die Dealer, die Fahnder und die chicen Restaurants, in denen sie sich treffen.

Es geht hier allerdings nicht um eine der bekannten Folgen von „Miami Vice“, sondern um den Krimi „Tequila Sunrise“, angesiedelt in Los Angeles. Mel Gibson und Kurt Russell spielen ehemalige Freunde. Inzwischen sind sie Räuber und Gendarm und verlieben sich in dieselbe Frau.

Michelle Pfeiffer spielt das souveräne, von allem Falschen und Bösen unberührte Dornröschen. Die Prinzen Mel und Kurt streiten drum, sie wachzuküssen. Sie probiert beide aus – und fühlt sich schließlich trotzdem reingelegt.

Ein zweites Mal wird Michelle Pfeiffer zum Opfer. Ausgestellte Röcke, Fächer und mehr oder weniger echte Tugend schmücken diesmal die Damen. All dies abzulegen, muß in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sehr aufregend gewesen sein. John Malkovich spielt einen vornehmen Edelmann, der eine verheiratete Frau (Pfeiffer) begehrt – als Objekt einer Wette. Dabei verliebt er sich dann richtig: „Gefährliche Liebschaften“.

Zu behaupten, Michelle Pfeiffer alleine rette beide Filme, wäre leicht übertrieben. Aber sie hilft ungemein. Im Krimi von Robert Towne (Autor von „China Town“) ist sie wichtiger als die Drogen-Story. Und wenn sie im Kammerspiel von Stephen Frears („Wunderbarer Waschsalon“) auftaucht, läßt sie vergessen, daß wir es mit einem Kostümschinken aus der Zeit der Französischen Revolution zu tun haben (dem ersten übrigens einer ganzen Reihe).

„… und Schauspielen kann sie auch!“ war das Motto von Presse-Würdigungen nach Michelle Pfeiffers letztem Auftritt als „Mafiosi Braut“. Die Sache liegt anders: Michelle Pfeiffer schaut man einfach gerne zu. Über ihre zwölf Filme hat sie eine Ausstrahlung kultiviert, die zwischen kumpelhaftem Typ zum Pferdestehlen und zerbrechlicher Prinzessin mit emanzipationsdefizit pendelt. Daß man dies nur selten als Teil der Rolle auslegt, das macht sie unwiderstehlich sympathisch. Und darüber hinaus sieht sie auch noch wunderschön aus!