Begierde


Nach mehrjähriger Enthaltsamkeit nun David Bowie in allen Medien. Neben Theater am Broadway („Elephant Man“) und Brecht im britischen Fernsehen hat er auch zwei neue Spielfilme abgedreht. „Fröhliche Weihnachten, Mr. Lawrence“ unter der Regie des Japaners Nagisa Oshima entstanden, wird erst im Herbst zu uns kommen.

„Begierde“, das Film-Debüt des amerikanischen Regisseurs Tony Scott startet dieser Tage im Kino. Tony Scott, der Bruder von Regisseur Ridley Scott („Alien“, „Der Blade Runner“), drehte den Horror-Film mit Millionen-Budget nach einem Roman von Whitley Strieber, hierzulande durch seine Vampir-Geschichte „The Wolfen“ bekannt.

Miriam Blaylock (Catherine Deneuve) existiert seit Menschengedenken als eine der letzten ihrer Rasse. Ihr Volk lebt zu Beginn der Zivilisation 4000 Jahre vor Christi in Ägypten. Dieser Volksstamm, halb Mensch halb Vampir, besitzt das Geheimnis des ewigen Lebens, das er allerdings mit einem schrecklichen Schicksal bezahlen muß. Von allen gehaßt und gefürchtet, wird er bis auf einige ausgerottet.

Miriam hat die Jahrhunderte mit Kriegen, Seuchen, Verfolgungen in Dynastien und Königreichen überlebt. Irgendwann einmal hat sie die Alte Welt verlassen, um die Neue Welt in Amerika aufzusuchen.

Als ein Wesen mit durchaus menschlichen Gefühlen hat Miriam immer die Liebe der Menschen gesucht, obgleich diese ihre Todfeinde sind. Die Männer, die sie jeweils ein paar Jahrhunderte begleiteten, waren chemisch angeglichen. Doch das ewige Leben konnte auch Miriam ihnen nicht schenken. Alle starben an ihrem „Hunger“, ihrer Begierde nach Blut, die sie rapide nachaltern und sterben ließ.

Nun lebt Miriam mit ihrem Ehemann John (David Bowie), den sie im 18. Jahrhundert in England geheiratet hat, im New York des 20. Jahrhunderts.

Johns Verfall beginnt, aus der jugendlichen Schönheit wird ein schrumpeliger Greis. Miriam, die keinen neuen Begleiter finden kann, sucht nach einem Mittel, das Johns Tod aufhalten könnte.

Sie lernt die Ärztin Sarah Roberts (Susan Sarandon) kennen, die Forschungen über den Alterungsprozeß betreibt und kurz davor ist, den Schlüssel für das ewige Leben zu finden.

Sarah, anfangs von Miriams Schönheit überwältigt, erlebt aber einen Alptraum. Denn die Ärztin entdeckt, daß Miriams Perfektion eine einzige Illusion ist, kommt hinter das Geheimnis einer erotischen Dekadenz, in der der Tod der einzige Weg für diese Art von Leben bedeutet.

Bowie hat sich übrigens (s. ME/Sounds-Interview) mittlerweile von „Begierde“ distanziert. Er kritisierte den Einsatz von zu viel Blut und zu wenig Gefühlen.“