Chris & Carla – Fly High Brave Dreamers


Mr. Eckman und Ms. Torgerson mit einem Wunderwerk zwischen Folktronica und Folkrock.

ACETYLENE, das aktuelle Album der Walkabouts. ist ein Paradigmenwechsel: Lärm statt Lamento. Karacho statt Kontemplation, Wut statt Melancholie. Wem so viel Energie und Angriffslust suspekt ist, der sollte es mit dem neuen Longplayer von Chris Eckman und Carla Torgerson versuchen. Nicht nur, dass FLY HIGH BRAVE DREA-MERS wenig mit den Walkabouts, Version ‚0.5, gemein hat – auch die Parallelen zu früheren Veröffentlichungen der beiden, dem poesiealbumhaften life füll qf holes (1995) und dem sanft schwebenden Minnegesang swinger 500 drei Jahre spater, halten sich in Grenzen. Natürlich ist da wieder diese allzeit elegische Grundstimmung, sind da wieder diese typischen Gesangsharmonien. Doch diesmal hören wir auch eher Ungewohntes: etwa krispelnde Geräusche über synthetischen Beats und ausladenden Keyboardflächen, verhallte Trompetentöne zu flüsternden Akustikgitarren. Wer jetzt“.Folktronica“ sagt, kommt der Wahrheit schon ganz schön nahe. Doch das ist längst nicht alles, was während dieser 50 Minuten passiert. Es gibt ja noch die Momente – ob im knapp siebenminütigen Slo-Mo-Beben“.Whatever II Takes“ (inkl. eines neilyoung’esken Lava-Gitarrensolos), im aufgekratzten Folkrock“.Raise Them Hands“ -, da fly high brave dreamers konventionellere Gefilde durchstreift, und auch hier kann man nur staunend konzedieren: Lange nicht hörte man Musik, die einen derart zu berühren vermochte. Und: Fast hatte man vergessen, welch famoser Songschmied Mr. Eckman ist, mit welcher Stilsicherheit er Rock und Folk und Electronica zu weit geschwungenen Epen voller Wohlklang und Widerhaken zu verschmelzen vermag. Spätestens wenn Chris und Carla mit „Salad Days“ von den Young Marble Giants „Bye Bye“ winken, gibt es keinen Zweifel mehr: Diese tapferen Träumer haben uns ein Meisterwerk geschenkt. VÖ-.26.1.

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