David Bowie


Heroes (1978)

38 Irgendwie muß man ständig an U 2 denken, wenn man Bowies Meisterwerk von 1978 heute auflegt. Bono und seine Jungs bedienen sich bereits auf „Achtung Baby!“ ein bißchen und unter Anleitung von Brian Eno auf „Zooropa“ dann ganz kräftig bei den Sounds, Effekten und Rhythmen des Bowie-Klassikers. „Heroes“ war das zweite von insgesamt drei Alben, die Bowie zusammen mit Sound-Tüftler Eno an den Keyboards aufnahm (neben „Low“ und „Lodger“) und die neben „konventionellen“ Pop-Rock-Stücken auch jede Menge von dem enthielten, was man heute „Ambient“ nennt. Ruhige, schwebende Instrumentals („Sense of Doubt“; „Moss Garden“), deren beängstigende und beunruhigende Spannungen dafür sorgen, daß „Ambient“ nicht zur Musik für musikalische Weicheier wird. Alles in allem ist „Heroes“ auch 1993 ein aufregendes Album. Bowies Songs und Enos Sounds klingen noch immer zeitgemäß. Ob Bowie das Album in der CD-Ära noch einmal in zwei Teile gliedern würde — Art-Pop (mit Monster-Hit „Heroes“) am Anfang. Ambient am Ende? 1978 jedenfalls konnten die eher konservativen Anhänger des „Thin White Dukes“ die A-Seite des Albums hören, und die Eno-Fraktion die B-Seite. Und wer das Album heute als CD kauft, bekommt „Abdulmajid“ und ein Remix von „Joe The Lion“ als Bonus-Tracks. Schön, aber nicht weiter wichtig.