David Gilmour


Auch schon: Altersweise Selbstreminiszenz eines Prog-Pioniers an die glorreiche Vergangenheit.

24 flugs ausverkaufte Shows weltweit und alles edel bei der ersten großangelegten Konzertreise von David Gilmour seit der letzten Pink-Floyd-Tour 1994: Ein Veteran vom Status des letzten Floyd-Kapitäns möchte sich schließlich nicht mehr in Mehrzweckhallen mit miesen Akustikbedingungen herumschlagen. Wohl klingt der Woh klang aus gigantischen, im holzgetäfelten Innen räum der Alten Oper optimal ausgesteuerten Lautsprechertürmen – volle drei Stunden lang mit einer kleinen Zäsur von 20 Minuten, wie der ergraute Gilmour seine Fans in nahezu akzentfreiem Deutsch wissen lässt.

Die erste Konzerthälfte speist sich komplett aus dem vor Selbstzitaten strotzenden neuen Werk on an Island. Wirkliche Überraschungen gibt es da keine. Erst beim Song „Take A Breath“ deuten der zumeist über seine antiken Fender-, Gibson- und Gretsch-Gitarren gebeugte Gilmour und seine sechs Begleiter, darunter auch die etwas unterbeschäftigt wirkenden Kollegen Rick Wright und Roxy-Music-Gitarrist Phil Manzanera, an, wie eine gutgeölte Rockmaschine funktionieren kann. „Die etwas bekannteren Songs, Oldies and Goldies“, kündigt Gilmour verschmitzt an. folgen nach der Pause.“.Shine On You Crazy Diamond“, die Ode an Floydgründer Syd Barrett, eröffnet unter enthusiastischen Ausbrüchen des im Lichtdesign von Marc Brickman badenden Publikums (anwesend: sämtliche Altersgruppenl den zweiten Teil. Zunächst mit authentischem Intro, dann im gewöhnungbedürftigen Folk-Ambiente – nur Gitarre, Gesang und Piano. Beim raren „Wot’s… Uh The Deal?“ setzt Gilmour erst einmal zum falschen Vers an, fängt neu an. Als obligatorischen Auszug aus DARK SIDE OF THE MOON gibt es ein Medley aus „Breathe“ und „Time“. Beim komplett aufgeführten „Echoes“ dominieren meterlange Soli, aber keine Meterware. Ringen nach Luft im Auditorium beim schwebenmachenden Zugabenpaket aus „Wish You Were Here“ und „Comfortably Numb“. Daß Gilmour aber ausgerechnet auf das in der Songsetliste angekündigte „Dominoes“, eines von Syd Barretts Post-Floyd-Juwelen, verzichtet, bleibt mehr als bedauerlich.

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