Der Hauptdarsteller


Regie: Reinhard Hauff Darsteller: Michael Schweiger (Pepe), Vadim Glowna (Regisseur), Mario Adorf (Vater)

„Der Hauptdarsteller ist der etwas langweilige Titel für einen Film, der so trocken gar nicht ist. Schließlich weiß Regisseur Reinhard Hauff, wie man Leben auf die Leinwand bringt (und ins Fernsehen), und seine Zuschauer wissen das (seit dem Räuber „Matthias Kneißl“ oder der „Verrohung des Franz Blum“ etwa) von ihm auch.

Hauff erzählt diesmal von dem 15jährigen Knaben Pepe, der von seinem Alten, einem Schweinezüchter und Schrotthändler, gepiesackt und unterdrückt wird, wie das eben leider meistens so üblich ist in solchen und ähnlichen Familien. Doch zu Pepe kommt das Glück. Nicht in Form einer duften Freundin, sondern eines Filmteams, das mit ihm, Pepe, in der Hauptrolle einen großen Leinwandheuler über „Pepes Leben“ dreht. Eine der liebsten Szenen ist für unseren jungen Star, daß er seinen Alten mit dem Auto (jedenfalls im Film sieht das so aus) über den Haufen fahren darf. Doch als die Filmfritzen wieder abrücken, flippt Pepe aus. Er wird handgreiflich, er zerstört, was jenen lieb (vor allem: teuer) ist, die ihn bei den Schweinen und dem Schrott zurücklassen. Mal legt er ein Feuerchen, mal zerdeppert er die Frontscheibe vom Auto des Regisseurs, mal kratzt er ein bißchen am Lack parkender Wagen herum, mal terrorisiert er den Regisseur (dem er in die Großstadt nachgelaufen ist) auf andere Weise.

Ein schwieriges Kind also, kein Mustersöhnchen. Dabei will er nichts weiter, als daß man ihn ernst nimmt, daß man ihn nach Gebrauch nicht einfach fallen läßt wie eine ausgebrannte Glühbirne. Vor allem kann er eins nicht leiden: Daß die Erwachsenen ihn in falscher Freundlichkeit „betreuen“, ihn bemuttern und beonkeln.

Reinhard Hauff hat die Geschichte mit Pepe selbst erlebt, und zwar bei den Dreharbeiten zu seinem Fernsehfilm „Paule Pauländer“. Der Paule dieses früheren Films wurde zum Pepe des neuen. In beiden Fällen spielten Laien den Jungen. Ob es dem Darsteller des Pepe auch so ergangen ist wie seinem Vorbild Paule? Der hat damals nach Ende der Dreharbeiten geklagt: „Erst kommen die und alles ist toll, und man möchte, daß es immer so bleibt, und dann verschwinden die einfach wieder.“