Der Minirock, Doktor Tim und Proteststudenten


Eine frische Brise bläst den Mief der 50er Jahre hinweg: Der Minirock, eine Kreation der Londoner Mode-Designerin Mary Quant, startet im Sommer ’64 seinen Siegeszug um die Welt. Die Moralwächter schreien auf, dabei ist Quants Schöpfung weit züchtiger als Robert Gernreichs oberteilloser Badeanzug, dessen Trägerinnen mit einer Anklage wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ rechnen müssen.

Bislang auch noch nicht da gewesen ist, dass ein Professor der ehrwürdigen Harvard-Universität zum Drogenkonsum aufruft: „The Psychedelic Experience“ heilt das Werk, in dem Dr. Timothy Leary darlegt, wie man mittels LSD der Erleuchtung im Sinne des tibetanischen Buddhismus ein wenig näher kommt. John Lennon. der das Buch 1966 liest, ist hellauf begeistert. Und schreibt den Song „Tomorrow Never Knows“, für den er ganze Zeilen von Leary übernimmt. Doch 1964 ist Johnny-Boy noch ganz mit seiner eigenen poetischen Verwirklichung beschäftigt: Seine Textsammlung „In His Own Write “ Idt. „In seiner eigenen Schreibe“! ist Dadaismus auf fortgeschrittenem Niveau. Ernster gehen die Studenten der Berkeley Universität in Oakland, auf der anderen Seite der San Francisco Bay, ans Werk: Sie gründen das „Free Speech Movement“, die Keimzelle eines studentischen Protestes, aus dem im Lauf der turbulenten kommenden Jahre der Widerstand gegen den Vietnamkrieg erwachsen wird.