Die Toten Hosen: Zugspitze, Kunsthalle


It's a long way fo the top. Davon können die "Jungs von der Gondelbahn" jetzt noch ein paar Lieder mehr singen.

Das japanische Ehepaar ist ziemlich verschreckt. Mit einem Anflug von Panik in den Augen halten sich die zwei an ihren Videokameras fest und flüchten Richtung Bushaltestelle. Man kann es verstehen. Am idyllischen Bahnhof von Eibsee, wo sonst nur Touris um Karten für die Zahnradbahn anstehen, die sie auf Deutschlands höchsten Gipfel bringen soll, drängen sich zwei-, dreihundert Hosenfans. Statt Wanderstiefeln und rotweiß-karierten Hemden regieren Docs und Band-T-Shirts. Die Toten Hosen spielen im Rahmen ihrer „Last-Minute“ -Tour ein Konzert auf der Zugspitze. Schlagzeuger Vom hat außerdem Geburtstag. Das klingt nach einer guten Party. Und die wird es auch, wie immer wenn die Düsseldorfer abseits der Arenen und Mehrzweckhallen auftauchen. Aber so locker und gelöst hat man Campino, Breiti, Kuddel, Andi und Vom selten gesehen. Eine Setlist gibt es nicht, die Band spielt die Songs auf Zuruf. Was zum Teil natürlich zu desaströsen Ergebnissen führt: Die Uralt-Nummer „Sie warten nur auf dich“ zum Beispiel leidet böse unter einem falschen Beat, selbst im zweiten Versuch klappt’s nicht, egal, dann halt weiter zum nächsten Song. Hits werden weitgehend außen vor gelassen, dafür wird in der Raritäten und Obskuritätenkiste gekramt. Bassist Andi lässt sich durchs Publikum tragen, Campino reicht Bierdosen in die ersten Reihen, man bekommt eine Ahnung davon, wie es seinerzeit gewesen sein muss im Düsseldorf der Achtziger, als die Hosen ihre ersten Gigs spielten. Als letzten Song hat’s „Achterbahn“. Passt perfekt. „Wir fahren bis zur Tal-„, pardon, „Endstation“.

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