Ein Teil des Systems


The Greenhornes waren mal größer als die White Stripes. Und spielten mit ihnen zusammen vor zwölf Leuten.

Wer dieser Tage mit den Greenhornes reden möchte, muß über Jack White reden; das ist unvermeidlich. Schon auf dem Weg zur Garderobe der Band, die im Oktober als Support der White Stripes erstmals in Deutschland war, passiert man Kleiderständer mit seinem Bühnenoutfit, und die drei Jungs, die schweigsam rauchend in einem kahlen Raum geduldig warten, sind sich bewußt, daß sie hier Teil des Systems White sind. Das war nicht immer so: „Als wir Jack und Meg 1998 kennenlernten, hatten sie noch nie außerhalb ihrer Stadt gespielt“, erzählt Sänger und Gitarrist Craig Fox. „Damals waren wir größer als sie.“ Die alten Freunde letzten Sommer beim Reading Festival zu erleben, war für Bassist Jack Lawrence fast grotesk: „Da waren ungefähr 50. 000 Leute, ein Meer uon Menschen. Ich dachte. Jesus 1 . Als wir mit ihnen in Detroit und Cincinnatigespielt haben, sind vielleicht zwölf Leute gekommen.“ Daß die Bands sich über die Jahre die Treue gehalten haben, zahlte sich für die Greenhornes aus: White holte Lawrence und Drummer Patrick Keeler zu den Sessions für Loretta Lynns van lear rose, White-Kumpel Jim Jarmusch fragte, ob er den Song „There Ts An End“ für seinen Film „Broken Flowers“ verwenden dürfe. Dann lud White-Stripes-Intimus Brendan Benson die drei in sein Studio ein. Da lag es nahe, Lawrence und Keeler auch für die „Supergroup“ The Raconteurs zu engagieren, die Benson mit, na wem wohl: Jack White kürzlich gründete. Da alle Beteiligten zur Zeit beschäftigt sind, wird man auf deren Debüt noch warten müssen. „Ich denke, im April werden wir es rausbringen „, hofft Lawrence. „Es wird klingen wiedie Greenhornes, Brendan und die White Stripes zusammen. Manches ist wie Led Zeppelin, manches poppiger, manches eherheavy.“ Falls in dem ganzen Trubel Zeit für die eigene Band bleibt, wollen die Greenhornes in Bensons Studio bis Frühjahr ein neues Album aufnehmen. Und wer weiß, vielleicht gehen sie dann als Vorgruppe der Raconteurs auf Tour. Schließlich kennt das System White vorläufig keine Grenzen.

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