Fiva MC


Mit DJ Radrum wird ihr HipHop zu gesprochenem Wort mit künstlerischem Anspruch: Die deutsche Ursula Rucker ist da.

Die Musik: Gezupfte Gitarren, ein paar locker hingeworfene Pianoakkorde und man verzeihe die innovationslose Terminologie – „entspannte Beats“:“.Die Passagen berichten über wahre Verbrechen /und Journalisten erdichten, um Phrasen zu dreschen“, reimt Fiva MC. Nach 20 Jahren HipHop in Deutschland fällt es bisweilen auch dem ME nicht leicht, überstrapazierte Adjektive zu schonen. Umso erfreulicher, dass es Fiva MC gelingt, ihre Texte ohne Phrasen zum Fließen zu bringen. Die Münchnerin hat mit ihrem Produzenten DJ Radrum und Gästen wie ILL Will die richtigen Partner und empfielt sich mit ihren klugen, thematisch breit gefächerten Raps als Spoken-Word-Artist vom Format der Poetin Ursula Rucker aus Philadelphia: „Du bist geboren in einer Zeit als alles kaputt war/Mit dem Herz deiner Mutter, das nur Asche und Schutt sah /Dein erster Geburtstag, das Ende des Blutbads /Die Wende, die gut tat, da die Menge genug hat.“

Die Künstlerin: Von einer Karriere als Tänzerin träumte Nina Sonnenberg im Gymnasium, bis sie „das erste Ziehen in den Knien“ („Blaue Flecken“) zwang, sich neu zu orientieren. Über Jahre schrieb sie Texte und übte sich im Freestylen, bis sie 2001 vom Hamburger Label Buback (Beginner, Die Goldenen Zitronen) entdeckt wurde. Neben dem Debüt ist auch ihr Beitrag zur „Cut“-LP von DJ Stylewarz hörenswert. Die Frau ist in diesen Tagen auf Tour.

Fiva MC & DJ Radrum – Spiegelschrift (Buback/EFA)